Altes Handwerk!

Ein Hauch von Halloween waberte um das Schmiedefeuer in dem Gemäuer der alten Dorfschmiede von Wilhelm Kranen in Neukirchen-Vluyn. Die BürgerReporter mit Dame vom Lokalkompass verlegten ihr vierteljährliches Stammtisch-Treffen kurzerhand an Esse und Amboss und ließen sich vom Eisenmann (Schmiedemeister) Wilhelm Kranen die Techniken und Arbeitsweisen des alten Handwers zeigen und genauestens erklären. Der Urgroßvater vom jetzigen Besitzer der noch völlig intakten Schmiede begann im Jahr 1873 damit, die vielen Dinge für Landwirtschaft, Gewerbe und Haushalt am Amboss aus Eisen und Blech zu fertigen. Neben den üblichen Schmiedearbeiten wie Pflugschare schärfen, Pferdehufe beschlagen und Türbeschläge fertigen, war das Herstellen von Mühlenbillen eine Hauptaufgabe. Wurden diese doch von den Müllern der Umgebung und von vielen weiteren Mühlenbetreibern im Land zum Schärfen der Mühlsteine benötigt. Bei Kranen wurden diese Mühlenbillen geformt (von Hand gefertigt), gehärtet und eingestielt an Mühlenbetriebe vermietet (nicht verkauft) und dorthin verschickt. Nach Gebrauch durch Abnutzung kamen diese dann wieder zurück zur erneuten Bearbeitung. Herr Kranen zeigte uns wie Sensen gedengelt werden und am Feuer Rundeisen zum Glühen gebracht werden und am Amboss zu einer Spitze geformt wird. Dabei erzielten die gekonnt platzierten Hammerschläge eine gutklingende Melodie. In der alten Hufbeschlagbox zeigte er uns die vielfältigen Arbeiten, die an den Pferden verrichtet wurden. Dabei fiel auf, dass ein Hufschmied auch veterinärmäßig handeln und arbeiten musste.
Nachdem in der Landwirtschaft in den 1960er Jahren der Trecker das Pferd immer mehr ablöste und viele Gebrauchsgegenstände industriell gefertigt wurden, verfiel diese Schmiede sozusagen in einen über vierzigjährigen Dornröschenschlaf und nun im Rentenalter von Wilhelm Kranen zeigt er gerne kleinen Gruppen dieses einst so florierende Gewerk.