Mit dem Segelflieger über die Kalahari
Wenig Tageslicht und nasskaltes Schmuddelwetter sind normaler Alltag im niederrheinischen Winter. Leider sind dies keine brauchbaren Bedingungen für die Piloten des Vereins für Segelflug Krefeld e. V. (VfS Krefeld), weshalb schon seit einigen Wochen der Segelflugbetrieb auf dem Egelsberg ruht.
Ganz anders zeigt sich allerdings zurzeit der Himmel über dem südlichen und südwestlichen Afrika. Dort ist Sommer und insbesondere in Namibia ist von November bis Januar Hochsaison für Segelflieger aus aller Welt. Bilderbuchwetter und traumhafte Streckenflugbedingen, wie man sie hierzulande auch im Sommer nicht antrifft, locken schon seit Jahren viele Segelflugpiloten.
Dorthin, genauer gesagt in das Buschland der Kalahari im südlichen Namibia, zog es vor kurzem auch die Streckenflugpiloten Hans-Theo Deckers aus Issum-Sevelen und Thomas Wiehle aus Neukirchen-Vluyn vom VfS Krefeld. Für beide Piloten sollten es besondere 14 Tage Segelflugurlaub werden. Streckenflüge deutlich über tausend Kilometer, Flughöhen von bis zu 5.300 Meter über Meeresniveau und Thermik mit bis zu sieben Meter Steigen pro Sekunde bescherten den Krefelder Piloten eindrucksvolle Erlebnisse.
Ausgangspunkt ihrer ausgedehnten Streckensegelflüge war der Farmflugplatz „Pokweni“, der als eines von drei Segelflugzentren seit rund zehn Jahren von der Familie van der Merve und einigen deutschen Mitstreitern erfolgreich betrieben wird.
Ganz besonders stolz kann Hans-Theo Deckers auf seine Flüge sein. Ihm stand mit seinem befreundeten Flugpartner Stephan Ripp aus Nörvenich ein nagelneues doppelsitziges Segelflugzeug vom Typ „Arcus M“ zur Verfügung. Mit diesem eleganten Hochleistungssegler gelangen dem VfS-Piloten seine zwei ersten Flüge über 100 Kilometer. Der erste Flug über 1.086 Kilometer führte mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 135,3 Stundenkilometern und 8,18 Stunden Flugzeit bis weit nach Botswana über völlig unbewohntes Buschland. Noch weiter weg ging ein nächster Flug des Teams Deckers und Ripp, bei dem sie über 1.196 Kilometer mit 133,1 km/h und 9,15 Stunden erfliegen konnten. Die Route führte dabei rund 400 Kilometer nach Süd-Süd-west und anschließend mit fantastischen Blicken entlang der Namib-Wüste nach Norden, bevor der Rückflug nach „Pokweni“ problemlos gelang.
Insgesamt verbrachte Hans-Theo Deckers mit seinem Teampartner an zwölf Flugtagen rund 77 Stunden und 7.920 Kilometer im reinen Segelflug in der heißen afrikanischen Luft. Für VfS-Piloten Thomas Wiehle, der etwas später in „Pokweni“ eintraf, stand das „Farmerflugzeug“, ein Segler vom Typ „DG800B“ von Jos van der Merve bereit. Trotz einiger Flugtage mit deutlicher Gewitterneigung konnte Thomas Wiehle an insgesamt 13 Flugtagen rund 100 Stunden den Logenplatz über der Kalahari genießen und sogar etwas mehr als 10.000 Kilometer im Segelflug erfliegen. Dabei gelangen ihm mit 1.143 Kilometern und 1.080 Kilometern ebenfalls zwei Flüge über tausend Kilometer sowie drei weitere große Dreiecksflüge über 900 Kilometer.
Neben den sehr erfolgreichen Streckenflügen war das Farmleben im Kalahari-Buschland fernab von Siedlungen oder gar Städten ein besonderes Erlebnis. Bleibende Erinnerungen bietet darüber hinaus die imposante Naturlandschaft mit ihrer typischen Tier- und Pflanzenwelt. Auch das besondere Licht und die sternklaren Nächte der Kalahari prägen die Eindrücke. Alleine deshalb schon lohnt sich eine Reise ins Segelflugparadies Namibia.
Übrigens: Informationen zum Segelfliegen, zur Flugausbildung oder zum Vereinsleben gibt der VfS Krefeld gerne. Für persönliche Informationen stehen die Mitglieder gerne samstags von 14 bis 17 Uhr am Flugplatz Krefeld-Egelsberg in Krefeld-Traar zur Verfügung und sind dort an der Ostseite des Hangars anzutreffen. Telefonisch geben Ansgar Heitkamp unter der Rufnummer 02151/565494 und Thomas Wiehle unter 02845/4223 beziehungsweise 0170/2348179 gerne Auskunft.
Autor:Susanne Schmengler aus Duisburg |
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