Jacqueline schießt scharf
Noch nie wurde eine Schülerin Landesmeisterin im Sportschießen: Die erst 14-jährige Jacqueline Onasch vom Schützenverein Neukirchen 06 hat es geschafft. Nun steht der Höhepunkt ihrer noch jungen Karriere an: Vom 7. bis 9. September startet Jacqueline bei den Deutschen Meisterschaften in München.
Ihre Oma war schon Schützenkönigin, ihre Mutter ebenfalls, und auch der Großvater ist seit über 30 Jahren erfolgreich im Schützenkreis Moers. Eigentlich ist Jacqueline das Talent in die Wiege gelegt worden. „Nur mein Vater schießt nicht“, grinst die 14-Jährige. Privat wirkt das junge Mädchen eher zurückhaltend und schüchtern, entspricht so gar nicht wie das Klischee einer Revolver-Heldin. Aber Jacqueline wusste schon früh, was sie will, nämlich schießen – andere Hobbys kamen für sie nicht in Frage. Obwohl es erst mit zwölf Jahren offiziell erlaubt ist, kam sie schon mit elf zu ihrem Verein. Mutter Sandra sieht darin eines der Probleme, die Schützenvereine haben, wenn es um den Nachwuchs geht: „Mit zwölf haben die meisten Jugendlichen ein festes Hobby.“
Auch Jacqueline fand es am Anfang ungewohnt, erst ein Gewehr und später eine Pistole in die Hand zu nehmen. „Gerade junge Mädchen werden oft abgeschreckt“, findet die engagierte Mutter. „Viele Leute sehen den eigentlichen Sport nicht. Sie lesen von Amokläufen und stecken den Sport einfach in eine Schublade.“ Dabei vermittele der Schießsport auch Werte wie zum Beispiel Pünktlichkeit: „Das ist eine Kopfsache.“ Außerdem gibt es Gesetze – und wenn die befolgt würden, gäbe es auch keine Probleme, findet Sandra Onasch.
Jacqueline stört sich nicht an solchen Diskussionen: „Sollen die Leute doch denken, was sie wollen“, findet sie. Einmal pro Woche im Verein und einmal im Monat trainiert sie beim Rheinischen Schützenbund in Moers-Kapellen, der Jacqueline im letzten Jahr in seinen Schülerkader aufgenommen hat. Jetzt vor den Meisterschaften hat sie das Training noch mal verschärft. In ihrem Neukirchener Verein sind natürlich alle sehr stolz auf ihr „Küken“. Das Mädchen vom Niederrhein konzentriert sich jetzt erstmal ganz auf ihren Wettkampf am Wochenende und ist schon ziemlich aufgeregt: „Ich muss sogar zum Doping-Test!“
Autor:Susanne Schmengler aus Duisburg |
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