Ballerspiele auf dem Töpfchen: "Smarte Diener" zielen auf Babies
Sind Kuscheln, Gutenachtgeschichten vorlesen oder mit dem Baby Klötzchenbauen bald Geschichte? Seit geraumer Zeit übernehmen dies Smartphones und Tablet-Computer. Unglaublich: Ein Renner für Eltern von Pampersträgern sind Apps für Babies und Kleinkinder ab einem Alter von neun Monaten!!
Ob Klötzchenbauen in 3D, eine Sandmännchen- oder Gutenachtgeschichten-App oder aber Baby's "allererste App", die mit dem Versprechen lockt, "echte Tiere" erleben zu können - der künftigen Generation von Smartphone-Junkies bietet sich eine breite Auswahl. Hilfe, geht's noch?
"Wir wollten sie als smarte "Diener" unseres Alltags, nun sind sie unsere Herren", mahnt die US-amerikanische Soziologin Sherry Turkle in ihrem aktuellen Buch mit dem Untertitel "Wie wir in der digitalen Welt seelisch verkümmern". Daran musste ich denken, als ich neulich eine Familie in einem Restaurant sehr. Das Kleinkind "klebte" am Tablet-PC! Kein Einzelfall. Es ist ja so schön bequem, die Kleinen davor zu "parken".
Eine absolute Ungeheuerlichkeit trug sich dieser Tage in Amerika zu: Frisch auf dem Markt kam eine App für Kinder ab vier Jahren, bei der die Minis Tontauben und Figuren abschießen sollen. Ein Waffenmodell ist dem des beim jüngsten Amoklauf an einer Grundschule verwendeten nachempfunden!! In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Nachtrag: Mittlerweile wurde die Altersfreigabe für die "Baller-App" auf 12 Jahre hochgestuft worden, nachdem heftige Proteste laut geworden waren.
Die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) in Deutschland, hält die neue Alterseinstufung für angemessen: "Bei Shooter-Spielen ist ein entscheidender Aspekt, ob auf Lebewesen oder leblose Zielscheiben geschossen wird."
Na toll!
Wie denkt ihr darüber: Sind Baby-Apps sinnvoll oder eine Schnappsidee?
Autor:Marjana Križnik aus Düsseldorf |
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