Aus "Spaß" wurde Ernst

Elfriede Gnewuch wurde von der Feuerwehr ins Freie gebracht. Foto: Friedhelm Heinze
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  • hochgeladen von Susanne Schmengler

Ereignisreicher Samstag bei der Feuerwehr Neukirchen-Vluyn: Zuerst wurden alle Einheiten zu einer Einsatzübung am Altenheim Am Klotzfeld alarmiert. Dann gab es tatsächlich noch einen Realeinsatz, bei dem sogar Menschenleben in Gefahr war.
Samstagnachmittag, 17.20 Uhr: Viele Feuerwehrleute waren nach dem Übungseinsatz noch in den Gerätehäusern beschäftigt, als ein erneuter Alarm einging über ein Feuer auf dem Bendschenweg. Die Löschzüge Neukirchen und Vluyn rückten umgehend aus.
An der Einsatzstelle quoll bereits dichter schwarzer Rauch aus einer Haustür. Sofort gingen zwei Trupps unter Atemschutz zur Menschenrettung in das Gebäude vor. Drei Menschen wurden vermisst. Die Löschgruppe Rayen wurde sofort nachalarmiert.
Im Keller fand der Angriffstrupp einen 76-jährigen Mann. „Die Rettungsaktion war sehr knapp, wenige Atemzüge mehr und die Rettung wäre nicht so glimpflich verlaufen“, so Jörg Uhlig von der Feuerwehr Neukirchen-Vluyn. Im Freien wurde der Bewohner direkt an den bereitstehenden Rettungsdienst übergeben und in ein Krankenhaus transportiert. Zwei weitere Personen, ein 21 und 22 Jahre altes Pärchen, die über die Drehleiter gerettet wurden, wurden ambulant vom Rettungsdienst versorgt und mussten nicht ins Krankenhaus. Weitere Trupps unter Atemschutz gingen zur Brandbekämpfung in den Keller vor. Das Feuer wurde schnell gelöscht. Mit einem Hochleistungslüfter wurden die anderen Etagen entraucht. Die Kripo befragte noch an der Einsatzstelle den Angriffstrupp und nahm die Ermittlungen zur Brandursache auf.
Dabei hatte alles so harmlos angefangen. Schon morgens liefen die Vorbereitungen im Altenheim auf Hochtouren. Angenommen wurde, dass Handwerker, die im Keller Schweißarbeiten ausführen sollten, die Brandmeldeanlage nicht richtig abgeschaltet hatten, so dass kein Alarm zur Leitstelle weitergeleitet wurde. Bei der Ausführung der Arbeit kam es im Kellergeschoss zu einem Brand. Einer der beiden Arbeiter konnte sich retten, der andere blieb im Keller vermisst - so das „Drehbuch“ für die Simulation.
Beim Eintreffen der Feuerwehr war der ganze Keller verraucht. In einem Treppenhaus zog der Rauch vom Keller bis zum Dachgeschoss und verqualmte dort die zweite und dritte Etage. Das Pflegepersonal hatte bereits mit der Evakuierung der Flure begonnen. Die Feuerwehr setzte acht Trupps ein, die bei der Evakuierung halfen. Weitere vier Trupps kämpften sich in den Keller zu dem „Übungsfeuer“ vor und „löschten“ die Nebelmaschinen.
Einrichtungsleiter Axel Loobes freute sich über die Idee der Feuerwehr, eine organisatorisch so große Übung in seiner Einrichtung zu veranstalten, und unterstützte die Feuerwehr tatkräftig. Gefährlichere Rettungsaktionen, wie zum Beispiel die Rettung über die Drehleiter, wurden von Kameraden aus der Ehrenabteilung der Feuerwehr gestellt. Insgesamt wurden sieben Bewohner, zwei Kameraden aus der Ehrenabteilung sowie zwei Übungspuppen „gerettet“.
Lutz Reimann, Leiter der Feuerwehr Neukirchen-Vluyn, leitete den Einsatz und stellte fest, dass es einige Fehler gab: „Doch dafür sind genau solche Übungen da, diese Fehler aufzudecken und in der Einsatznachbesprechung zu klären, wie in bestimmten Situationen damit umgegangen wird.“

Autor:

Susanne Schmengler aus Duisburg

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