Atomstrom? Nö: mehr "öko"
Dass Äpfel nicht im Supermarkt wachsen, wissen die Kinder schon lange. Dass sie Strom auf dem Dach ihrer Schule ernten können, ist für die Mädchen und Jungen der Pestalozzischule in Neukirchen-Vluyn dagegen neu.
Die Energie Wasser Niederrhein (ENNI) hat über ihren Klassenräumen 106 Photovoltaik-Module installiert, die nun pro Jahr 21.000 Kilowattstunden Sonnenstrom produzieren. „Es reicht nicht, nur grün zu denken. Wir wollen gemeinsam mit ENNI auch tatsächlich etwas für die Umwelt tun. Und mit diesem regenerativen Projekt führen wir schon Kinder an das Thema heran“, ist Bürgermeister Harald Lenßen überzeugt, der gemeinsam mit ENNI-Geschäftsführer Stefan Krämer gleich noch eine zweite Photovoltaik-Anlage in seiner Stadt einweihte: jene auf dem Hallendach der Firma Stahlbau Cremmer.
ENNI sieht sich in ihrer seit 2006 veränderten Beschaffungs- und Erzeugungsstrategie auf Kurs.
„Durch die aktuelle Diskussion um den Atomausstieg in Deutschland spüren wir Rückenwind.“ Nach eigenen Angaben arbeitet Krämer seit Jahren daran, die regenerativen Anteile beim Stromeinkauf zu erhöhen und vermehrt Strom selbst zu produzieren. „Rund 23 Prozent unseres Stroms stammen mittlerweile aus Ökoquellen.“
Den mit 17 Prozent heute schon unter dem Bundesdurchschnitt liegenden Atomstromanteil will das Unternehmen hierdurch weiter bis auf Null senken: „Wir sind sicher, unsere Kunden dabei trotzdem weiter zu unterdurchschnittlichen Preisen beliefern zu können“, so Krämer.
Zur Strategie passt auch diese Nachricht: Allein die Anlage auf dem Dach der Firma Cremmer liefert Strom für mehr als 20 Vier-Personen-Haushalte. Auf gut 1.000 Quadratmetern Dachfläche hat ENNI 548 Module mit einem jährlichen Stromertrag von rund 82.463 Kilowattstunden installiert.
„Ich freue mich sehr, dass unser Dach für eine solche Anlage geeignet ist“, sagt Firmenchef Jürgen Cremmer. „Als ortsansässiges Unternehmen hatten wir schon lange mit einem Ökoprojekt geliebäugelt und freuen uns, dass wir durch ENNI die Chance erhielten, etwas für den Klimaschutz zu tun.“ Wie die Umwelt profitiert, lässt sich auch in Zahlen ausdrücken: Jährlich bleiben ihr durch die beiden neuen Anlagen der ENNI rund 72,4 Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 erspart.
Übrigens speist ENNI bereits an zwei weiteren Orten in Neukirchen-Vluyn Sonnenenergie ins Netz ein: auf den Dächern der Kulturhalle und der Firma Schwing. „Mit diesen Anlagen tun wir nicht nur etwas für das Klima und für das Image unserer Stadt, sondern setzen auch ein deutliches Zeichen für mehr Umweltbewusstsein“, sagt Lenßen, der als „Fan von Sonnenenergie“ auf weitere Kooperationen hofft.
Autor:Susanne Schmengler aus Duisburg |
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