Politikunterricht
SPD Landtagsabgeordneter will Schülerinnen und Schülern Demokratie näherbringen
Bereits seit einigen Jahren besucht der Moerser SPD Landtagsabgeordnete Ibrahim Yetim unter dem Motto „Meine Zukunft, Meine Demokratie“ weiterführende Schulen in seinem Wahlkreis. Hierzu gehören die Stadt Moers und Teile der Nachbarkommune Neukirchen-Vluyn. Am Montag war das Berufskolleg Christophorusschule Ziel der Aktion.
„Es geht mir darum“, so der 56jährige, „den Schülerinnen und Schülern klarzumachen, wie Demokratie funktioniert und dass nicht einer alleine Entscheidungen trifft“. So könnten ihm während des meist zwei Schulstunden dauernden Politikunterrichtes Fragen gestellt und Anregungen übermittelt werden. „Oft wird das Erarbeitete durch die Schülerinnen und Schüler anschließend in Projektgruppen behandelt und mir bei einem zweiten Besuch vorgelegt“. Besondere Anregungen nehme er mit, um sie dem Landtag oder der Fraktion vorzulegen. So sei auch der Vorschlag zustande gekommen, Sporthallen der Schulen an Sonntagen zu öffnen, um den Jungen und Mädchen sportliche Betätigung zu ermöglichen.
Integrationspolitik sehr wichtig
Neben Fragen, wie Yetim zur Politik gekommen sei und ob es ihm etwas ausmache, auf der Straße als Politiker erkannt zu werden, spielte die Integration eine nicht unerhebliche Rolle.
Hierbei konnte der Politiker seine eigenen Erfahrungen einbringen, denn seine Eltern waren seinerzeit selbst aus der Türkei als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen. Obwohl er selbst bereits in Deutschland geboren sei, könne er von durch Alltagsrassismus geprägten Erlebnissen berichten, denen er auch heute noch hin und wieder ausgesetzt sei.
Ein Schüler sprach die Clan Kriminalität an und was man dagegen zu unternehmen gedenke. „Wichtig ist dabei, den Nachwuchs abzuschneiden“, erklärte Yetim, dazu müssen wir der Jugend Perspektiven bieten, denn niemand hat Kriminalität als Lebensziel“. Vielmehr ergebe sich diese aus besonders negativen Lebensumständen. So sei es notwendig, Fehler, die man damals gemacht habe, wie Gastarbeiter oder Geflüchtete in separaten Vierteln unterzubringen, nicht zu wiederholen, sondern ihnen bei der Integration behilflich zu sein.
Mustafa Vaziri, der 2015 im Alter von 16 Jahren mit einer der ersten Flüchtlingswellen als unbegleiteter Jugendlicher nach Deutschland kam, berichtete davon, dass er aufgrund seines damals ungewissen Geflüchtetenstatus nicht an Schulausflügen hätte teilnehme dürfen. Dem wollte der Integrationspolitiker nachgehen. „Welche Träume hast du?“, fragte er den in Afghanistan geborenen Vaziri, der vor seiner Flucht mit seiner Familie im Iran gelebt hatte.
Lernen, was die Jugend bewegt
„Ich möchte auf jeden Fall hierbleiben“, war dessen entschlossene Antwort. Wenn er irgendwann zurückkehre, müsse er erneut von vorn beginnen. Hier habe er sich eingelebt.
Viele weitere Fragen stellten die Jugendlichen dem Mitglied des Landtages, die er nach bestem Wissen und Gewissen beantwortete. Während einige die allgemeine politische Situation betrafen, ging es bei anderen konkret um die Schul- und Bildungspolitik des Landes. So fragten zwei aus Bulgarien stammende Schülerinnen nach auf sie zugeschnittenen Angeboten zum Erlernen der Deutschen Sprache. „Das werde ich in Erfahrung bringen“, versprach er ihnen. Ein weiterer Schüler berichtete von seinen Erfahrungen mit Bus und Bahn auf seinem Schulweg. Auch hier versprach der Landtagsabgeordnete, sich mit dem entsprechenden Verkehrsunternehmen in Verbindung zu setzen.
„Bei solchen Gelegenheiten lerne auch ich, was die Jugend bewegt“, resümierte Yetim, der bei den Letzten Kommunalwahlen als Kandidat für das Bürgermeisteramt der Stadt Moers angetreten war. Das sei für ihn und seine Arbeit als Abgeordneter sehr wichtig, auch wenn die Schüler für sein Angebot, noch einmal wiederzukommen, keine Notwendigkeit sahen. Trotzdem versprach er ihnen, für einen weiteren Termin zur Verfügung zu stehen.
Randolf Vastmans
Autor:Randolf Vastmans aus Xanten |
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