"Schadstoff-Skandal" wird zur Chefsache
War alles nur eine Informationspanne? Oder bestand tatsächlich zu irgendeinem Zeitpunkt eine Gefahr durch giftige Chemikalien in der Friedensreich-Hundertwasser-Schule? Die Stadtverwaltung in Neukirchen-Vluyn geht jetzt jedenfalls in die Offensive und macht die Aufarbeitung des „Schadstoff-Skandals“ zur Chefsache. Bereits vor Weihnachten hatte Bürgermeister Harald Lenßen allen Eltern versichert, dass alle Kinder unbesorgt in die Schule gebracht werden können. Dies hätten Behörden und Experten einwandfrei festgestellt. Um abschließende Klarheit über die laufenden Sanierungsmaßnahmen zu erhalten, die im Zuge der Schadstoffbeseitigung durchgeführt wurden, hat Lenßen eine interne Überprüfung eingeleitet. Damit betraut soll eine Mitarbeiterin sein, die bislang keine Berührungspunkte mit der PAK-Sanierung hatte. Bei Bedarf soll auch eine externe Beratung hinzugezogen werden.
Hintergrund der Diskussion waren Vorwürfe, die der Fraktionsvorsitzende von „NV Auf geht‘s“, Klaus Wallenstein, im November erhoben hatte. Danach sei bei der Sanierung der Hundertwasser-Schule ein gefährlicher Kleber nicht gründlich genug entfernt worden und habe so für eine Schadstoffbelastung bei Kindern und Lehrkräften gesorgt. Die Abkürzung PAK steht für Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe. Die Partei „NV Auf geht‘s“ vermutet darin eine krebserregende Gefahr durch den Stoff Naphtalin. Eine Gutachterin habe in den Akten bereits im Oktober auf dieses Problem hingewiesen. Seitdem muss sich die Stadtverwaltung vielen bohrenden Nachfragen stellen - und wehrt sich nun gegen den Vorwurf, wichtige Erkenntnisse zurückzuhalten. Gleichzeitig mussten die Verantwortlichen einräumen, die zeitliche Abfolge der Sanierungsarbeiten, das Entdecken weiterer Schadstoffe in bereits sanierten Schulräumen sowie die frühzeitige Information darüber nicht konkret dargestellt zu haben. Auch der zuständige Beigeordnete Ralf Eccarius rudert nun zurück: „Ich habe die Informationspanne, wonach ich die politischen Gremien vier Wochen später als mir möglich informiert habe, bereits in der Ratssitzung bedauert. Ich möchte aber nochmals deutlich machen, dass dies keine Absicht war.“
Autor:Susanne Schmengler aus Duisburg |
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