Möhnen erobern das Rathaus

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Es half alles nichts: Trotz vieler Vorsichtsmaßnahmen, die natürlich unter Berücksichtigung sämtlicher Verwaltungsrichtlinien getroffen wurden, musste sich Bürgermeister Harald Lenßen beim Rathaussturm an Weiberfastnacht geschlagen geben und überließ die Rathausschlüssel den Möhnen. Nun ist Neukirchen-Vluyn in den nächsten Tagen fest in Narrenhand.

Welche Konsequenzen die närrische Übernahme des Verwaltungsgebäudes hat, ist zu dieser Stunde noch nicht bekannt. Der Bürgermeister befindet sich in Gewahrsam der alten Weiber - auch die übrigen Mitglieder der Verwaltungsspitze haben ihre liebe Mühe mit der weiblichen Übermacht. Die Mitarbeiter haben sich entweder verschanzt oder sind zur Narrenschar übergelaufen. Gleichwohl ist aus der Umgebung des Bürgermeisters zu hören, dass einige seiner Getreuen sich unter den kostümierten Jecken befinden, um spätestens bis Aschermittwoch die Rückeroberung des Stadthauses vorzubereiten.

Die Verhandlungsführer von Politik und Verwaltung auf der einen sowie die Vertreter des Winterbrauchtums auf der anderen Seite haben vorerst vereinbart, dass die Verwaltung nach dem turbulenten Altweiberdonnerstag ihrem Tagesgeschäft gewohnt nachgehen kann, um die öffentliche Ordnung zu garantieren. Lediglich am Rosenmontag - da war nix zu machen - ist das Rathaus dicht.

Autor:

Susanne Schmengler aus Duisburg

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