Weihnachtsbrauch

Weihnachten 1973

War es bei Euch auch üblich, dass wir Kinder unter dem Weihnachtsbaum Gedichte aufsagen mussten?
Diese Tradition wollte ich in meiner Familie fortführen.

Also, Heiligabend hatten sich alle Familienmitglieder , Schwiegermutter, Oma und meine Eltern im Wohnzimmer versammelt um die Bescherung vorzunehmen.
Unser ‚Dreikäsehoch’ sollte ein Gedicht aufsagen, welches er vorher gelernt hatte.
Er stand, nein…., er zappelte von einem Bein aufs andere vor dem Weihnachtsbaum und begann spitzbübisch lachend mit seiner hellen Stimme laut und deutlich:

Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen!
Es kam aus dem Walde, das Mützchen voll Sch…..(nicht Schnee)

Stille..., eisige Mienen bei meinen Eltern, Schwiegermutter holte tief Luft und Oma, die lachte bis ihr die Tränen die Wangen herunter liefen.

Dieses Weihnachten ist uns ewig in Erinnerung geblieben. Es war das letzte Mal, das eines unserer Kinder ein Gedicht unter dem Baum aufsagen sollte.

Übrigens habe ich früher das Gedicht vom Pefferkuchenmann aufsagen müssen, ein ziemlich ‚grausames’ Gedicht. Ich habe mich mit dem Auswendiglernen immer sehr schwer getan und für mich war es ein Albtraum. Gelernt habe ich es letztlich durch Drohungen, das Christkind würde nicht zu mir kommen.
Kennt jemand das Gedicht?

http://www.weihnachtsstadt.de/Gedichte/klassisch/Pfefferkuchenmann.htm

Autor:

Rüdiger Pinnig aus Neukirchen-Vluyn

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