Praxistest - ‚ Vorbild Modellbahn’ -

Speziell für Eisenbahnfreunde,

Drehgestell-Ausdrehversuch mit Hindernissen.

Lang ist es her, es war 1978, da bekam ich den Auftrag zu einem Umbau des E-Triebwagens ICM 07 der NS.
Der Umbau war ein Austausch der Drehgestelle von ursprünglich Wegmann zu SIG- Drehgestellen.(Info für Eisenbahninteressenten)
Nach erfolgtem Umbau mussten nur noch die Ausdrehungen der Drehgestelle in der Praxis kontrolliert werden. (PC hatten wir noch nicht zur elektronischen Prüfung)

Zu diesem Zweck ließ ich den Triebwagen zum damals noch vorhandenen Rangierbahnhof Krefeld Hohenbudberg* schleppen, weil mir eine noch vorhandene Drehscheibe für diese Zwecke geeignet schien. Leider war das Geländer auf der Drehbühne im Weg. Wir beschlossen, dieses zu entfernen und anschließend wieder anzubringen. Aber da haben wir nicht die Rechnung mit dem dort Dienst tuenden DB-Beamten gemacht. Er verweigerte unser Ansinnen und das, obwohl die Drehscheibe in den DB-Unterlagen nicht mehr geführt wurde und abgerissen werden sollte.

Also wieder zurück ins Werk WAG-Uerdingen.
Dort kam mir die Idee auf die dort vorhandene Schiebebühne mit einem Drehgestell zu fahren und dann die Bühne so weit fahren zu lassen, bis der geforderte Drehgestellwinkel erreicht würde.
Leider hatte ich nicht die Erlaubnis vom Betriebsingenieur, weil die Bühne extrem belastet würde und ein Ausfall die Produktion still gelegt hätte.

Tja, das war ein Moment zum ‚Nägelkauen’ und ich kaute heftig, der Zug musste raus!!

Die Erleuchtung kam mir als Modelleisenbahner. Eine Hauptstörung in meiner Eisenbahnanlage war das Umstellen der Weichen unter dem Zug mit anschließender Entgleisung.
Also beschloss ich eine Gleisanlage, die zum damaligen Zeitpunkt noch vorhanden war, zu benutzen.
(Test nachgestellt siehe Foto vom Modell)
Sie bestand aus 2 hintereinander liegenden Weichen. Ich ließ den Triebwagen über eine Weiche ziehen und dann die Weiche unter dem Zug stellen. Logischerweise verdrehten sich die Drehgestelle unter den Waggons und einer Überprüfung der Freigängigkeit stand nichts mehr im Wege.

Das klingt alles sehr abenteuerlich, war es auch. Um das Ziel zu erreichen mussten die Meister im Betrieb ‚mitspielen’.
Heute, im Zeitalter der Elektronischen Überwachung sind solche Aktionen nicht mehr möglich und nötig.

*1986 wurde der Rangierbahnhof Hohenbudberg, der zu den größten Europas gehörte abgebrochen, ein weiterer Baustein um die Transportlogistik der Bahn zu verschlechtern und den LKW-Verkehr zu fördern