Karl Kilian: Das Schöne darf nicht sterben
Wer ihn nur als „malenden Bergmann“ bezeichnet, der tut ihm unrecht: Kaum ein bildender Künstler vom Niederrhein war so vielfältig wie der 1990 verstorbene Karl Kilian. Das Wochen-Magazin war zu Gast bei einer privaten Vernissage mit Exponaten des Künstlers, der im Februar dieses Jahres 100 Jahre alt geworden wäre.
„Es ist erstaunlich, wie vielseitig Karl Kilian gewesen ist“, sagt Franjo Terhart, Kulturbeauftragter der Stadt Neukirchen-Vluyn, Kunstkenner und Autor, der Kilians Arbeiten mehrfach in der Kulturhalle präsentiert hat. Er kennt die Familie seit über 20 Jahren: „Es ist großartig, was dieser Mann geleistet hat. Er war ein Naturtalent.“ Wer die zahlreichen Pastelle, Aquarelle, Federzeichnungen, Linolschnitte und Ölgemälde sieht, mag kaum glauben, dass Kilian nie Malerei studiert hat, sich alle Techniken selbst angeeignet hat. Bemerkenswert sind vor allem seine zeitkritischen Karikaturen, in denen er auf das Waldsterben (60er Jahre) oder den Wandel in der Landwirtschaft (70er Jahre) hinweist. In den letzten Jahren seines künstlerischen Wirkens entstanden vor allem viele Kaltnadelradierungen im surrealistischen Stil. Die Titel dieser Werke sind für jeden Betrachter gut nachvollziehbar. Aktuell wie nie in unserer hektischen Zeit und dabei erschreckend eindringlich ist die Radierung „Haltet die Zeit“. Über viele Jahre standen Kilians Impressionen vom Bergbau besonders im öffentlichen Interesse, wie zuletzt im Frühjahr dieses Jahres bei einer Ausstellung in der Moerser Knappschafts-Geschäftsstelle. Seine Familie sucht nun nach neuen Ausstellungsflächen, bei denen die andere Seite seines Werkes im Vordergrund stehen soll. „Er soll nicht vergessen werden“, findet Franjo Terhart. Er fände es toll, wenn jemand Interesse hätte, die Bilder zu zeigen: „Man könnte von jeder Technik, die er beherrscht hat, eine eigene Ausstellung zeigen. Das Schöne darf nicht sterben.“
Autor:Susanne Schmengler aus Duisburg |
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