Haarbilder statt Fotografien
Vor Erfindung der Fotografie waren so genannte Haarbilder wohl die wichtigsten Andenken an Verstorbene. Die Haare von Verwandten wurden kunstvoll geflochten und gerahmt. In bürgerlichen oder bäuerlichen Wohnstuben symbolisierten sie zugleich eine am Niederrhein über lange Zeit gepflegte Erinnerungskultur. Das ortsgeschichtliche Museum in Neukirchen-Vluyn konnte jetzt dank einer Spende der Sparkasse am Niederrhein einige einzigartige Exponate in den Festbestand übernehmen.
Museumsleiterin Jutta Lubkowski erklärt hierzu: „In Verbindung mit dem ‚Rheinischen Totenbrett’ - einem kostbaren Fundstück aus Schloss Bloemersheim - verdeutlichen die Haarbilder das Toten-Brauchtum unserer Region.“
Die Bilder symbolisieren die Unsterblichkeit der Freundschaft, die über den Tod hinaus währt. Durch die Einmaligkeit und Individualität des Materials wird jedes Stück zum Unikat. Das Haar geliebter lebender oder verstorbener Personen sollte aufbewahrt werden. So fertigte man Kästchen mit Bildern und Ornamenten aus Menschenhaar als Andenken an besondere Ereignisse wie Taufe, Hochzeit, Jubiläum oder eben den Tod.
Autor:Susanne Schmengler aus Duisburg |
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