Grande Malöhr!
In der Nacht rutschten drei Setzkästen von einem Papierstapel ab, die ich dort kurz deponiert hatte um je Schrift eine Zeile vorher daraus abzusetzen und am nächsten Tag wieder abzulegen.
Nun war es passiert!
Drei verschiedene Schriften, teilweise über die Einzelkästchen der Setzkästen hinweggeschossen und allesamt zu Boden gegangen. Da lag das alte Kulturgut aus vergangenen Jahrhunderten nun, ineinander verdaddelt, jedoch ohne Schaden zu nehmen (nicht lädiert). Nun lässt so etwas einen echten Schwarzkünstler nicht gleich Verzweifeln und locker an ihn vorrübergehen. Schnell, vier Schächtelchen genommen, zunächst die Zwei-, Drei- und Viercicero-Quadrate (Ausschlussstücke) herausgenommen, und dabei tatsächlich ein seltenes Sammelobjekt entdeckt, eine eingeprägte/mitgegossene Siegelmarke der Schriftgießerei G + H aus Hamburg. Die 16p (Tertia) Post-Antiqua mager war dann auch noch verhältnismäßig gut von den beiden anderen Schriften, beide 12p (Cicero), Claudius Fraktur halbfett und Post-Antiqua mager, zu trennen.
Die 12p Post-Antiqua hat sogar eine 2. Signatur (Kerbe an der Schriftkegellängsseite an der Schriftbildunterseite).
Nun stelle ich hier mal zwei Fragen, wobei die Fachleute unter uns sich etwas zurückhalten sollten.
Wie nennt man denn in unserer Fachsprache einen so zusammengefallenen Satz (es ist kein Buchstabensalat, jedoch trotzdem etwas aus dem Genussmittelbereich) und wie nennt man denn Buchstaben, die in einem falschen Setzkastenfach liegen (auch hier hat der Begriff etwas mit der Speisekammer zu tun).
Jetzt wünsche ich viel Spaß beim Rätseln!
Autor:Fritz van Rechtern aus Neukirchen-Vluyn |
17 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.