E M M E R I C H ´s Häuser hatten Namen!
Die Häuser in Emmerich waren durchweg aus Backsteinen erbaut und meist zur Straßenseite hin bis zum oftmals abgetreppten Giebel, weißgekälkt um die rote Farbe der Steine zu verdecken. Prächtige Renaissancegiebel mit wunderschönen Hauseinfassungen prägten besonders im 17. Jahrhundert das Stadtbild bei den größeren und öffentlichen Bauten. So war es in Emmerich auch Sitte, den Häusern Namen zu geben, wie: Im Mörser, im weißen Kreuz, zum Weinberge, im Salm, zu den drei Kronen, im Wappen von Amsterdam, zum süßen Einfall, zum eisernen Mann, zum goldenen Pflug, zum goldenen Mühlstein, im ungegönnten Brot, im König von Frankreich und viele mehr. All diese Namen waren entweder auf Holz gepinselt, als Schmiedeeisernes Schild über den Hauseingang angebracht oder auch im Türsturzstein gehauen, so stand in einem Schöffenbrief des 17. Jahrhunderts "Zu verkaufen eine Hofstätte neben dem Hause, wo der König von Frankreich heraushängt!" (Wegen dem dort angebrachten Namensschild). Auch war es in Emmerich eine schöne Sitte, den Hausspruch anzubringen. So stand an der sogenannten >Schwalbenburg< : Man kan niet vaster gebouen, dan op God betrouwen." Und am Giebel eines Hauses am Rhein stand: "Nar diet en beeter." (Nach dieser Zeit kommt eine bessere). Ein französischer Emigrant hatte über die Tür seines Hauses gesetzt: "Contentment passe richesse." (Zufriedenheit geht über Reichtum). Am Waisenhaus stand auf einer ehernen Tafel: "Beweist hier Eure Barmherzigkeit, für Euch zu bitten sind wir bereit, denn Gott erhört die Gebete fein - von Kindern, die unmündig sein." Es zeugt von der Liebe der Emmericher zu ihrer Vaterstadt, dass man um jene Zeit das Wappen der Stadt so häufig antrifft, sei es im Giebel des Hauses, oder über der Tür, oder gar in der schnurrenden Wetterfahne hoch oben auf dem Dache.
Autor:Fritz van Rechtern aus Neukirchen-Vluyn |
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