Das Lied vom Satz VI.
Hier werde ich den Übersetzungstext aus dem Büchlein von Rudolf Köstenberger aus Graz, aus dem Jahr 1928 beenden. Ich freue mich sehr über eure Kommentare und von den "Fachleuten" unseres wohl ehrbaren Gewerkes über manigfaltige Beschreibungen der hier in den 6 Kapiteln vorkommenden Fachbegriffe!
Jetzt schaffen noch mit Zwirn und Kleister
Die Scharen der Buchbindermeister,
Es falzen, heften die im Kittel --
Doch unterdes entsteht der -- Titel!
Der Umschlag, der das Buch erst ziert,
Durch den es erst zum Buche wird!
Drum wird er auch zu guter Letzt
Vom Akcidencieu gesetzt!
Das ist der herrlichste Beruf,
Den je der Herrgott noch erschuf!
Hoch übers traur´ge Packlerleben
Hat er ins höchste Himmelszelt,
Dorthin, wo die Ideen schweben,
Den Akzidenzer hingestellt.
Hoch übers Minimum erhoben,
Trägt er die Stirne tief im Haar
Und hört die Stimmer nur von -- oben,
Faulenzt und malt das ganze Jahr!
Nur höheren, wie Titeldingen,
Ist seine Existenz geweiht
Und mit dem Warten aufs Gelingen
Vertandelt er die ganze Zeit.
Er macht die Kunst sich zum Genossen
Und ist die höhere Potenz,
Und regt er einmal seine Flossen,
Entsteht die höh´re Akzidenz.
Der also gibt dem ganzen Werke
Zuletzt sein´ Lack und gibt zum Lauf
Ins Schicksal ihm die Flügelstärke --
ER setzt ihm erst die Krone auf!
Jetzo mit der Pracht des Titels
Schlieft das Buch in seine Kluft,
Der Gestank des Klebemittels
Braucht noch etwas frische Luft!
Wieviel an Müh und Fleiß durchwebt
Nicht aber treten wir zur Seite --
Reklame gibt ihm das Geleite!
Hiermit danke ich nachhaltig dem Autor des abgeänderten Schillerliedes, Franz Lackner aus Graz für diesen wunderbaren Text!
Das Lied vom Satz I.
Das Lied vom Satz II.
Das Lied vom Satz III.
Das Lied vom Satz IV.
Das Lied vom Satz V.
Autor:Fritz van Rechtern aus Neukirchen-Vluyn |
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