Bauarbeiter stoßen auf Sensationsfund in Stadtkirche
Anlässlich des "Moerser Frühlings" wurde in der Evangelischen Stadtkirche erstmalig die jüngste archäologische Entdeckung öffentlich zugänglich gemacht: Bauarbeiter waren auf 52 Gruften mit Knochen und Schädeln sowie darüber liegenden Tonnengewölben gestoßen.
Auch sieben Grabplatten, sogenannte Epitaphe, waren gefunden worden. Die Renovierungsarbeiten waren aufgrund des absackenden Kirchenschiffes notwendig geworden.
„Bei den Backöfen, die Sie da sehen, handelt es sich um Tonnengewölbe aus dem 17. Jahrhundert“, erfuhren die zahlreichen Besucher, die bei der Führung in die Moerser Stadtkirche strömten. Der Innenraum des evangelischen Gotteshauses gleicht derzeit einer archäologischen „Spielwiese“: Der Fußboden ist entfernt, der Raum übersäht von backsteinernen Mauerresten und halbkreisförmigen Gewölben.
Wie aus dem „Liegeplan“ zu entnehmen, ruhten in der Gruft mit der Nummer 13 die sterblichen Überreste eines gewissen Freiherrn von Cloudt. Neben derer von Kinsky, die hier auch bestattet sind, zählte die adelige Familie damals zu den einflussreichsten in Moers. Mitten durch das Gräberfeld führte am Sonntag eine hölzerne Brücke, von der aus die Besucher den Fund bewundern konnten. "Wir planen, eines der Gewölbe mittels einer Glasplatte im Boden für die Besucher zugänglich zu machen", hörten die Interessierten weiter. Etwas abseits standen Umzugskartons. Aus einem starrten die Besucher zahlreiche menschliche Schädel und Gebeine an. „Bei der Sanierung in den 50-er Jahren sind die menschlichen Überreste durcheinander geraten, so dass man sie nicht mehr den Gräbern zuordnen kann“. Sie würden jedoch "demnächst" in Särge gelegt und würdig beigesetzt werden.
Außerdem entdeckten die Bauarbeiter eine "Flaschenpost" mit den Namen der Bauarbeiter aus den fünfziger Jahren. Die Sanierung der Kirche, aber auch der Fund stellen für die Gemeinde eine große Herausforderung dar. Sie ist daher auf finanzielle Unterstützung und Spenden angewiesen. Unter anderem war hierfür die Kampagne "Stadtkirche stützen" ins Leben gerufen worden.
Autor:Marjana Križnik aus Düsseldorf |
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