"Jeder Mensch braucht ein Zuhause": Caritas weist auf Wohnungsnot hin
"Jeder Mensch braucht ein Zuhause." Darauf weist die Caritas mit einer bundesweiten Kampagne hin, an der sich auch ihr Mülheimer Verband beteiligt. Nach Angaben der örtlichen Caritas ist die Zahl der Beratungen in Wohnungsfragen im laufenden Jahr um 30 Prozent angestiegen.
Als Hauptprobleme nennen die zuständigen Caritas-Mitarbeiterinnen Tanja Gauert von der Wohnungsnotfallberatung und Hannah Berntgen, Familien- und Flüchtlingshilfe die vermehrte Konfrontation mit "Schrott-Immobilien", überteuerten Mieten und zu schnellen Wohnungskündigungen.
Vor allem Flüchtlinge, Zuwanderer, Alleinerziehende, Geringverdiener und kinderreiche Familien hätten zunehmend Probleme, angemessenen Wohnraum zu finden. Monika Schick-Jöres von der Gemeinde Caritas plädiert für eine Grundsteuerreform zugunsten bebauter Grundstücke, für eine Verdichtung des Wohnraums und vor allem für eine Wiederankurbelung des sozialen Wohnungsbaus, um die Engpässe auf dem Wohnungsmarkt zu überwinden.
Laut Caritas fehlen in Deutschland derzeit eine Million Wohnungen. Gleichzeitig sei die Zahl der Sozialwohnungen seit 1987 von 3,9 auf 1,2 Millionen zurückgegangen. Zwar plane die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen bis 2020 den Neubau von 400.000 Wohnungen. Dass könne in den Ballungsräumen, wie dem Ruhrgebiet, aber nur ein Drittel des tatsächlichen Wohnungsbedarfs decken. Nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft der Wohnungslosenhilfe stehen zurzeit bundesweit 912.000 Menschen ohne Wohnung da.
Alleinstehende und Kinderreiche haben es schwer
Nach Aussagen der Stadt gibt es in Mülheim derzeit keine Obdachlosen, da alle Wohnungssuchenden in regulären Mietwohnungen untergebracht werden. „Schrottimmobilien“ sind weder für die Stadt, noch für den Mieterschutzbund oder die beiden lokalen Wohnungsgesellschaften MWB und SWB ein Thema. Beide Gesellschaften, die in Mülheim insgesamt 14.000 Wohnungen anbieten, betonen, dass sie sich um ihren Bestand und dessen Modernisierung sowie um einen sozial ausgewogenen Mix der Mieter kümmern. Beim MWB liegt die Durchschnittsmiete derzeit bei 5,53 Euro. Beide Gesellschaften räumen Mietrückstände, weisen aber darauf hin, dass kein Mieter seine Wohnung verliere, wenn er sich aktiv mit seiner finanziellen Situation auseinandersetze und den Vermieter offen darauf anspreche und ihn um Hilfe bitte. Beim SWB räumt man angesichts einer extrem niedrigen Leerstandsquote von 0,35 Prozent ein, dass es vor allem Alleinstehende, die eine kleine Wohnung und kinderreiche Familien, die eine große Wohnung suchten, momentan schwer hätten, eine preiswerte Mietwohnung zu finden. Thomas Emons
Autor:Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr |
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