Mölmsch Platt
Das unsichtbare Baudenkmal - Gedanken zur Vermittlung der Mundart

Apothekentüte . Zitat von Otto Pankok aus Saarn | Foto: F.B.Firla
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  • Apothekentüte . Zitat von Otto Pankok aus Saarn
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Historische Gebäude und Denkmäler einer Stadt finden auch in der Gegenwart bei den Bürgern überall große Akzeptanz. Gelder zu ihrer Restaurierung fließen öffentlich und privat, mal mehr, mal weniger. Über eine Begründung muss nicht lange nachgedacht werden. Das Tourismusargument ist meist ausschlaggebend.
Anders verhält es sich mit einem für die meisten unsichtbaren Gebäude, das nicht aus Steinen sondern aus Wörtern erbaut wurde. Dabei sind wir es durchaus gewöhnt, von „Satzbau“ und „Sprachgebäude“ zu reden. Der Bau eines Textes erscheint uns wichtig, der Aufsatz erinnert daran.
Nun haben sich jahrhundertelang die Mülheimer Bürger nach den Bauregeln des Niederdeutschen ein eigenes Sprachgebäude geschaffen und sich darin alltäglich bewegt, das heute für die meisten unzugänglich geworden ist und dessen Wert und Nutzen sich auflöst. So haben viele dieses Haus nach dem 2.Weltkrieg verlassen, erst zeitweise, dann ganz. Und sie haben nicht mehr an die nächste Generation weitergegeben, wie man sich darin bewegt.
So ist es denn zu einem Museumsgebäude geworden, durch das uns nur noch ein paar Sprachführer geleiten. Dabei sind die Denkmäler der versunkenen Mölmschen Sprachlandschaft nicht nur in den Büchern des Stadtarchivs, sondern schon seit 15 Jahren im städtischen Internetauftritt von jedermann zu betrachten.
Sichtbarmachung ist im optischen Zeitalter, indem selbst Musik erst mit Video aufgenommen wird, ein unbedingtes Muss. D.h. derBürger will die Mundart als Objekt sehen können. Ein Gedicht, ein Spruch, muss einen "begreifbaren" Dingcharakter bekommen.
Auf einem Gebrauchsgegenstand aufgedruckt, wie hier auf einer Apothekentüte in Saarn, zieht es das Interesse auf sich. Ebenfalls ist da eine Plattzeitung zu nennen wie sie Marc Real jetzt herausgegeben hat. (Wir berichteten darüber)

Das renovierte Wildpferdenkmal am Stallmannshof (Künne 1926, Saarn) ist das einzige Mölmsche Beispiel, das Regionalhistorie bildhauerisch und zugleich  mundartsprachlich darstellt. 
Der Informationstafel mit QR-Code, die der Stammtisch "Aul Ssaan" aufgestellt hat, fehlt jetzt nur noch eine Audio-Datei, die die eingemeißelten Plattzeilen hörbar macht!

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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