Klimawandel: Hitze-Inseln in Hilden und Langenfeld

Wärme und Hitze: NRWs Städte sind unterschiedlich stark betroffen. | Foto: Clarissa Strömer / LK (Ausschnitt)

Mehr als fünf Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen sind nach einer Studie des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) bei sommerlichen Wetterlagen bereits heute von besonders großen Hitzebelastungen  betroffen. Durch den Klimawandel und den zu erwartenden weiteren Anstieg der Temperaturen wird die Hitzebelastung in NRW weiter zunehmen, so die Experten. Neben Großstädten seien auch Hilden und Langenfeld besonders betroffen.

Stärkere und längere Hitzeperioden

„Wir sehen hier bereits eine Folge des Klimawandels, die vieleMenschen in Nordrhein-Westfalen direkt treffen kann“, stellte der Präsident des LANUV, Dr. Thomas Delschen, bei der Präsentation des LANUV-Jahresberichtes in Essen fest. „Unsere Projektionen zeigen, dass hier in NRW die durchschnittlichen Jahrestemperaturen bis zur Mitte dieses Jahrhunderts zwischen 0,7 und 1,7 Grad Celsius ansteigen werden. Bis zum Ende des Jahrhunderts erwarten wir sogar einen Temperaturanstieg zwischen 1,5 und 4,3 Grad Celsius. Daraus resultieren mehr besonders heiße Tage und in der Folge Hitzeperioden, die stärker ausfallen und länger anhalten.“

Wärme- und Hitzeinseln

Wie stark einzelne Gemeinden auf dem Lande oder Großstädte im Ruhrgebiet von der Hitzebelastung betroffen sind, kann auf der LANUV-Webseite abgerufen werden. Vor allem stark verdichtete undhoch bebaute Innenstadtbereiche ohne Grünflächen wirken sich dabei
negativ aus. „Hier besteht die Gefahr, dass sich sogenannte Wärme- oder
Hitzeinseln bilden“, erläuterte Dr. Delschen. „Insbesondere in der Nacht kann hier die Temperatur um bis zu zehn Grad Celsius höher liegen als im Umland. Ursache dafür sind ein verringerter Luftaustausch, Gebäude und Straßen die Wärme speichern sowie Industrie und Verkehr, die Wärme abstrahlen.“

Kleinkinder und ältere Menschen besonders betroffen

Unter der Belastung in den Hitzeinseln leiden insbesondere sensible Bevölkerungsgruppen wie Menschen mit Vorerkrankungen, einer geringeren Fitness, ältere Menschen oder Kleinkinder. Mögliche Folgen sind zum Beispiel Kreislaufprobleme, Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen oder Erschöpfung und damit verbunden eine
geringere Leistungsfähigkeit in Schule und Beruf.

Besonders betroffene Städte:

Die Städte mit den meisten von besonders großen Hitzebelastungen betroffenen Menschen sind:
- Köln (654.000 Betroffene, 62 % der Gesamtbevölkerung),
- Düsseldorf (430.000 Betroffene, 70 % der Gesamtbevölkerung)
und Duisburg (311.000 Betroffene, 63 % der Gesamtbevölkerung).

Aber auch kleinere Städte wie Hilden (38.000 Betroffene, 70 % der Gesamtbevölkerung), Gladbeck (46.000 Betroffene, 61 % Gesamtbevölkerung), Langenfeld (34.000 Betroffene, 58 % Gesamtbevölkerung) oder Gronau (24.000 Betroffene, 51 % Gesamtbevölkerung) können Hitzeinseln und damit hohe Zahlen von Betroffenen aufweisen.

Experten: Mehr Grün und mehr Wasser

„Experten aus der Stadt- und Regionalplanung sind hier gefragt, um Vorsorge zu treffen“, betonte LANUV-Präsident Dr. Delschen. „Besonders den Anteil an Grün- und Wasserflächen oder Bepflanzung zu erhöhen, helle Fassaden beim Hausbau einzusetzen und die Versiegelung von Flächen zu verringern oder zu vermeiden, sind sinnvolle Ansätze, um Hitzebelastungen abzumildern.“

Weiter teilt das LANUV mit: "Begrünung ist vor allem deshalb sinnvoll, da durch die Verdunstungvon Wasser durch Pflanzen Wärmeenergie verbraucht wird und somit die Umgebungsluft abgekühlt werden kann.

Ausgleichsräume und Kaltluftleitbahnen

In städtebaulichen Planungsprozessen ist es zudem sinnvoll, Ausgleichsräume und Kaltluftleitbahnen zu betrachten, um so zu einer Verbesserung der thermischen Situation beizutragen. Mit diesen Kaltluftleitbahnen kann ein Luftaustausch und damit der Transport
kühlerer Luft von städtischen Außenbereichen in die Innenstädte ermöglicht werden. Insbesondere größere Kaltluftleitbahnen oder besonders große Belastungen erfordern zum Teil auch überörtliche Ansätze. Hier ist neben der Stadtplanung auch die Regionalplanung gefordert, klimaökologisch bedeutsame Flächen zu schützen.

Analysebasis: Abendliche Temperaturen von 20 Grad

Den Zahlen zur Hitzebelastung in NRW zu Grunde liegt eine Klimaanalyse, die das LANUV für ganz Nordrhein-Westfalen durchgeführt hat. Dabei wurden für einen typischen Sommertag mit abendlichen Temperaturen von 20 Grad Celsius verschiedene meteorologische Parameter und komplexe Prozesse zum Luftaustausch berechnet. In Bezug gesetzt wurden Flächen, über denen sich nachts größere Schichten kühlerer Luft bilden und die Bereiche in Städten, die von Hitzebelastungen betroffen sind.

Das Thema „Folgen des Klimawandels: Hitzebelastungen in Innenstädten“ ist unter anderem Teil des LANUV-Jahresberichtes 2017. Der Bericht gibt Auskunft über Schwerpunktthemen des vergangenen Jahres, wie zum Beispiel die Ausbreitung invasiver

Arten, Untersuchungen zu Mikroplastik in Gewässern oder dem LANUV in seiner Vorbildfunktion als nachhaltige Verwaltungsbehörde.

Autor:

Lokalkompass Langenfeld - Monheim - Hilden aus Monheim am Rhein

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