KKV gegen Scheuklappen: konstruktive Rentendebatte zulassen
"Wo Rente drauf steht, soll auch Rente drin sein"
ESSEN. "Ein wertvoller Impuls" ist, so Bernd-M. Wehner, Monheimer Bundesvorsitzender des KKV - Verbandes der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, das Rentenpapier junger Bundestagsabgeordneter. "Wir brauchen eine neue, ergebnisoffene Rentendebatte in Deutschland und Europa. Ideen sind gefragt - nicht die Kunst des schnellen Zerredens." So fänden sich unter den Forderungen der Jungen auch zwei Ideen des KKV: "Als einer der vier großen katholischen Sozialverbände plädieren wir lange schon für mehr Flexibilität beim Renteneintritt durch freiwillige Bonusjahre - und deutlich mehr Transparenz bei Altersvorsorgeprodukten durch ein klares, europäisches Rentensiegel."
„Wenig Verständnis“, so Wehner, habe er "für das medial zugespitzte Zerreden einzelner Ideen. Unsere Rentenpolitik braucht den großen Sprung nach vorne. Der aber kann uns nur gelingen, wenn wir kleine Schritte vorurteilsfrei zulassen." Eine Zusatzrente, die, solide finanziert, die in den kommenden zwanzig Jahren drohende Altersarmut abfedere, ist nötig, um sozialen Spannungen vorzubeugen, die unser Land entzweien könnten." Gleichzeitig aber gelte es, den Bezug der Rente auf den drei Säulen der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Vorsorge zu reformieren und nachhaltig zu sichern.“ Es gehe schlicht um Ehrlichkeit, wenn wir heute offen gestehen, dass eine allein auf gesetzlicher Basis finanzierte Altersvorsorge heute nicht mehr trägt und das Renteneintrittsalter angesichts der stark erhöhten Lebenserwartung auch weiter angepasst werden muss.“
Zusatzrente muss steuerfinanziert werden
Interessant, so Wehner, sei der Vorschlag der jungen Abgeordneten, eine mögliche Zusatzrente steuerfinanziert und nicht aus dem Rentensystem zu bezahlen: "das verteilt in der Tat die Lasten gerechter über alle Altersgruppen. Geschieht das nicht, bricht die Zuschussrente mit dem zentralen Grundsatz unseres Rentensystems, nämlich dass die Einzahlung am Ende die Höhe der Auszahlung bestimmt." Vollkommen im Sinn des KKV sei auch die Überlegung zu mehr Flexibilität beim Renteneintritt: Der Verband plädiert deshalb für eine Phase sogenannter "Bonusjahre" - also die Fortführung des Beschäftigungsverhältnisses über das gesetzliche Rentenalter hinaus, ohne dass dabei Einkommen von Anfang an von der Rente abgezogen werden."
Ebenfalls aufgegriffen, so Wehner, sei ein vom KKV unterstützter Vorschlag des Europaabgeordneten Martin Kastler, ebenfalls Mitglied des Verbandes. Gemeinsam mit ihm unterstützt der KKV-Bundesverband die Schaffung eines Europäischen Rentensiegels: "Wo Rente drauf steht, soll auch Rente drin sein", betont Wehner. Fühlten sich heute 50 Prozent der Kunden bei Altersvorsorgeprodukten schlecht beraten, so sei das ein alarmierendes Signal. "Und im europäischen Binnenmarkt kann man dem am besten grenzübergreifend begegnen."
Insgesamt, so der Sozialverband, "ist es längst an der Zeit, eine offene, sachliche und konsequente Rentendebatte zu führen. Es wäre schade, wenn wir diese Ansätze durch mediale Zuspitzung gleich wieder zerredeten! Deutschland und Europa brauchen einen Fahrplan für angemessene, sichere und nachhaltige Renten." So heißt es auch in einem Schreiben, mit dem der KKV sich gleichzeitig an Bundesarbeitsministerin von der Leyen und die jungen Bundestagsabgeordneten wendet.
Der Bundesverband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung e.V. ist ein katholischer Sozialverband mit rund 90 Ortsgemeinschaften in ganz Deutschland. Informationen zum KKV erhalten Sie im Internet unter www.kkv-bund.de, oder unter 0201 87923 – 0.
Autor:Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein |
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