Stellt Euch vor es ist Wahl und alle gehen hin!
Endspurt zur Landtagswahl in NRW
Freitag vormittags in Mendens Innenstadt. Es ist Markt und es ist bunt. Gelbe, rote und grüne Farben beleben das Stadtbild. Doch neben Gemüse, T-Shirts, Blumen oder Fisch kann sich der Eine oder Andere auch noch ein Statement der heimischen Politiker abholen. Denn am Sonntag, 15. Mai, ist Landtagswahl in NRW.
Die Sonne strahlt und genauso gelb lacht einem der Schirm der FDP entgegen.
Im Endspurt vor der Landtagswahl in zwei Tagen steht auch der Mendener Frank Oberkampf für viele Mendener noch einmal Rede und Antwort. "Ich möchte unsere heimischen Probleme aus dem hiesigen Wahlkreis nach Düsseldorf tragen!" lautet seine Devise. Für ihn stehen neben dem Verkehr (explizit dessen Zunahme im heimischen Raum durch den Wegfall der A45) auch die Arbeitswelt und dessen Unterstützung hin zur besseren Digitalisierung auf der Wahl-Agenda. Corona hat gezeigt, dass bei vielen Homeoffice möglich ist, und somit solle diese Möglichkeit auch gestärkt und gefördert werden. Das wiederum setze auch einen Ausbau des Breitbandes voraus. Oberkampf kann sich auch sehr gut Bürgergemeinschaften vorstellen um zum Beispiel Interessen zu bündeln. Ein längerfristiges Ziel wäre dadurch auch die Stärkung des Einzelhandels und somit eine Widerbelebung der Innenstadt. Frank Oberkampf ist zuversichtlich - schließlich benötige er "nur eine Stimme mehr als die anderen".
Mathias Eggers ist ebenfalls optimistisch. Der CDU-ler habe auf seiner Wahlkampftour im heimischen Raum eine "tolle Zustimmung erhalten". Seine Besuche in ansässigen Unternehmen, der Polizei oder auch der Feuerwehr habe ihm Einblicke in alle möglichen Bereiche gegeben. Sein Hauptaugenmerk liegt in der Mobilität und da besonders auf dem ÖPNV. Gerade auf dem Land sei es für Azubis, die oftmals ja noch ohne Führerschein seien, schwierig zu ihren Ausbildungsplätzen oder Schulen zu gelangen. Teilweise müssten da schon Fahrgemeinschaften mit Kollegen gebildet werden weil einfach kein Bus oder Zug fährt. Um also das Handwerk zu stärken und den Fachkräftemangel anzupacken, müsse die Region attraktiver werden. Nicht nur den Sport oder die Kultur sieht er da im Fokus, sondern auch die Schulen müssten gut erreichbar sein - gerade für Azubis. Was Eggers auch sehr am Herzen läge, sei das Ehrenamt. "Gerade Vereine mit sehr innovativen Konzepten müssen gefördert werden und wurden es zum Teil auch schon". Dies sei zum Beispiel beim SV Hüingsen oder auch beim GW Menden der Fall gewesen, wo die Vereinsunterkünfte aufgewertet wurden. Weiterhin müsse auch die heimische Industrie stärker unterstützt werden im gemeinsamen Ziel, eine Klimaneutralität zu erreichen. Durch die letzten zwei Pandemiejahre seien viele Firmen da an ihre Grenzen gestoßen und schafften es durch finanzielle Einbußen nicht alleine die Vorgaben bis 2045 zu erreichen.
Der nächste Stand scheint verwaist: Inge Blask von der SPD hat sich direkt in das Einkaufsgewühl auf dem Wochenmarkt gestellt und spricht die Passanten an. "Für Südwestfalen ist der Klimaschutz und die Energiesicherheit ganz wichtig!" ist sie sich sicher. Und die Energiesicherheit sei gerade für Unternehmen sehr wichtig denn da hingen schließlich auch Arbeitsplätze dran. Wasserstoff und dessen Infrastrukturauf- und -ausbau für die Unternehmen sieht Blask da an vorderster Stelle. Ebenfalls ist der ÖPNV für die SPD-lerin ein Arbeitsthema - Stichwort: Mobilitätsgarantie. Ein weiteres Thema, welches ihr am Herzen liegt, ist der Ärztemangel. Gerade Hausärzte seien im ländlichen Raum händeringend gesucht. Lösen will sie dies mit einer Anstellung der Ärzte bei den Kommunen. Dabei führt sie Neuenrade als Paradebeispiel an. Ist sie zuversichtlich für den kommenden Sonntag? "Es wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der CDU" ist sich Inge Blask sicher.
NRW-Spitzenkandidatin Mona Neubaur und Sylvia Olbrich, welche für Menden an den Start geht, sind heute nicht in Menden am Stand der Grünen vertreten. Dafür stehen Günther Reichle und Markus Kisler, der die Grünen im Mendener Rat vertritt, parat. Klar, Naturschutz stünde im Programm der Grünen an oberster Stelle, so Reichle. Doch das widerspräche sich auch nicht mit dem Ausbau der Nahmobilität. Die Entwicklung des ÖPNV sei hier immer noch ausbaufähig. "Bildungsgerechtigkeit" und "bessere Betreuung in Ganztagsschulen" hört der Bürger hier auch an Schlagworten aus dem Wahlkampf. Und immer wieder E-Mobilität. Als Beispiel wird der Radschnellweg im Ruhrgebiet angeführt. "Was aber auch wichtig ist", so Kisler, "ist die Entwicklung bei der Wiederverwertung der Batterien. Da muss sich noch viel tun." Erstaunt zeigt sich Reichle auch darüber, dass gerade die Ü60-Wähler grün wählen würden. Und warum? Ein potentieller Wähler in der Altersklasse liefert auch gleich die Antwort: "Die beiden (Anm.: Annalena Baerbock und Robert Habeck) in der Regierung, die reden deutlich Klartext und nicht drum herum!"
Die Linke war ebenfalls mit einem Stand vertreten. Neben bezahlbaren Wohnraum wollen sie sich "für mehr Gerechtigkeit" einsetzen. Am kommenden Sonntag hat der Wähler dann die Gelegenheit, mit seiner Stimme in der Politik "mitzumischen".
Autor:Karolin Rath-Afting aus Menden (Sauerland) |
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