Ein Orden für die "Bärenmutter"
Eigentlich steht Christel Richter aus Menden nicht so gerne selbst im Rampenlicht. Viel lieber hilft sie Menschen, die psychisch krank sind, bei der Genesung und der Wiedereingliederung. Doch am Dienstag drehte sich ausnahmsweise einmal alles um sie selbst. In einer Feierstunde im Alten Ratssaal erhielt Christel Richter aus den Händen von Landrat Gemke das Bundesverdienstkreuz. Der Stadtspiegel berichtet in seiner Ausgabe Menden/Balve am Mittwoch, 11. Januar. Da natürlich viel mehr Fotos gemacht wurden, als in der Printausgabe Platz finden, stehen diese Bilder im Lokalkompass.
Das Bundesverdienstkreuz ist eine Besonderheit! Das betonte heute Landrat Thomas Gemke in seiner Begrüßungsrede im Alten Ratssaal in Menden. In seiner zweijährigen Amtszeit habe er diese Auszeichnung erst drei Mal verliehen.
Geehrt wurde mit dem „Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ Christel Richter, die sich seit mehr als 30 Jahren für psychisch Kranke engagiert.
Die „Bärenrunde“, ein Freundeskreis mit rund 40 Mitgliedern, in dem sich psychisch kranke und gesunde Menschen regelmäßig treffen, hat Christel Richter 1978 ins Leben gerufen und leitet die Gruppe seitdem.
In der Erläuterung zur Ordensverleihung des Märkischen Kreises heißt es auszugsweise: „Frau Richter besucht die Mitglieder, die zur Therapie stationär aufgenommen wurden, und steht den Mitgliedern in Krisensituationen rund um die Uhr persönlich und telefonisch zur Seite.“
Darin, dass psychische Erkrankungen in der heutigen Zeit einen immer größeren Rahmen einnehmen und deshalb ein derartiges ehrenamtliches Engagement wie das von Christel Richter gar nicht genug gelobt werden kann, stimmte auch Bürgermeister Volker Fleige dem Landrat zu.
Fleige, der Christel Richter bereits „seit Ewigkeiten“ kennt, nämlich aus den Tagen seiner Schulzeit, erzählte in seiner Rede von seinem früheren eigenen Engagement, als er an der Hemeraner Hans-Prinzhorn-Klinik Theater mit Patienten gemacht hatte. „Das berührt einen schon sehr.“
Und er betonte, dass auch in Stadtverwaltungen vermehrt psychische Erkrankungen auftreten, die in der Gesellschaft oftmals als „Burnout“ heruntergespielt werden.
Franz Daniel vom SKM, der den Reigen der anschließenden Dankesansprachen eröffnete, bezeichnete die Geehrte liebevoll als „Bärenmutter“.
Autor:Hans-Jürgen Köhler aus Menden (Sauerland) |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.