Schüler engagieren sich für Behinderte
Von der Mendener Rodenbergschule erreichte den Stadtspiegel folgender Beitrag:
Eine UN-Konvention gewährleistet, dass bei Umbauten von öffentlichen Einrichtungen Barrierefreiheit eingehalten werden muss. Aber es gibt ja auch andere Einrichtungen wie Geschäfte oder Arztpraxen, bei denen die Wirklichkeit oft noch ganz anders aussieht. Rollstuhlfahrer/Gehbehinderte müssen mit vielen Hindernissen in ihrer Wohnumgebung, aber auch im Stadtleben rechnen.
Deshalb hat sich an der Rodenbergschule eine Arbeitsgemeinschaft "Barrierefreier Stadtplan" gebildet.
Sechs Schüler und zwei Schülerinnen der Klassen 8 bis 10 treffen sich jeden Mittwoch für zwei Stunden, um einen Innenstadtplan für Menden zu überarbeiten. Eingezeichnet werden Behindertenparkplätze, abgesenkte Bordsteine, behindertengerechte Zugänge zu Restaurants, Cafés und Ärzten usw.
Beraten werden die Schüler von ihrem Lehrer Jürgen Gause und einem echten "Experten": Rollstuhlfahrer Uwe Rameil. Herr Rameil sitzt seit 30 Jahren im Rollstuhl und wird nun von den Schülern durch die City-Straßen geschoben, um die Stadt mit den Augen eines Rollstuhlfahrers/Gehbehinderten zu sehen.
Zehntklässler Kevin berichtet von der bisherigen Arbeit: "Das war gar nicht so leicht, die Stadt aus der Sicht eines Rollstuhlfahrers/Gehbehinderten zu sehen. Aber mit der Zeit haben wir einen besseren Blick für vorhandene Hindernisse wie Treppen und Türen sowie auf der anderen Seite für gut zugängliche Einrichtungen bekommen."
So steht inzwischen das Gerüst eines barrierefreien Innenstadtplans, der nun noch in einem graphisch ausgearbeiteten Faltplan umgesetzt wird.
Für diese schwierige und mit Kosten verbundene Aufgabe haben sich die Rodenbergschüler kompetente Hilfe ins Boot geholt.
Die Wirtschaftsförderrungsgesellschafft (WSG) der Stadt Menden erklärte sich sofort zur Zusammenarbeit bereit. Stadtmarktingbeauftragter Josef Guthoff unterstützt die Schüler und hat inzwischen bei der Sponsorensuche geholfen. Peter Maywald von der Firma Gerotronik wird die Druckkosten übernehmen.
Zwischenzeitlich haben die Schüler sogar Eigenerfahrungen als Rollstuhlfahrer (Leihgabe von der Behindertenhilfe CLUB 78 ) machen können.
"Das geht geht ganz schön in die Arme,wenn man damit fahren muss'', berichtet Silvana "und treppauf oder -ab kann es auch gefährlich werden, besonders jetzt im vielem Schnee."
Vom barrierefreien Stadtplan werden auch Mütter und Väter mit Kinderwagen profitieren können. Denn auch für die sind ja Treppen und steile Steigungen sehr hinderlich.
"Prima finde ich auch, dass die Schüler gut zugängliche Restaurants und Cafés einzeichnen wollen. Es ist nämlich für uns Rollstuhlfahrer schön, ohne Hindernisse einmal ausgehen zu können", freut sich Uwe Rameil. Viele positive Beispiele (Rampenzugänge und ähnliches) wurden im Plan schon aufgenommen.
Falls aber gute Einrichtungen oder aktuelle, behindertengerechte Umbauten von den Schülern übersehen wurden, sollten sich Betroffene bei der Schule, beim Stadt-Info oder Herrn Rameil melden, damit eine Überarbeitung der nächsten Ausgabe des barrierefreien Stadtplans dies berücksichtigen kann.
Autor:Lokalkompass Menden aus Menden (Sauerland) |
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