Parkhaus Nordwall: Investoren stellen Pläne vor
Die Stadt Menden hatte für heute Abend zu einer Informationsveranstaltung in den Bürgersaal eingeladen. Helmut Berends und Dirk Gubatz, Vertreter der ITG aus Düsseldorf, die als Investor aus dem Dieler- und Parkhausgelände die "Galerie Nordwall" schaffen möchte, erläuterten Einzelheiten und standen den Bürgern Rede und Antwort.
Wer allerdings eine rege Diskussion und Kritik erwartet hatte, der wurde enttäuscht. "Heute besteht die Chance, Fragen zu stellen", hatte Bürgermeister Volker Fleige in seiner Begrüßung im Bürgersaal betont. "Für Kritik und Diskussionen wird es später noch Gelegenheit geben."
Daran hielten sich auch alle, es wurde nur eine gute Handvoll Fragen gestellt, nach 55 Minuten war alles vorbei.
Interessiert hatte die Fragesteller zum Beispiel, ob auch heimische Händler Geschäftsräume in der "Galerie Nordwall" anmieten können. Oder ob auch heimische Bauunternehmer auf Aufträge hoffen können. (Eine durchaus berechtigte Frage, weil die ITG, ihre eigene Baufirma betreibt. Interessant ist, dass deren Projektleiter ein Mendener ist!)
Auch die Frage nach möglicher Lärmbelästigung für die Anwohner nach der Verlegung der Gartenstraße wurde gestellt.
Nicht gestellt wurden (weil ja "Kritik") allerdings Fragen der Mieter der Wohnhäuser unterhalb des jetzigen Parkhauses. Sie, beziehungweise die Eigentümer, so hörte der Stadtspiegel, seien bezüglich einer Ausgleichsimmobilie immer weiter vertröstet worden.
Vor dieser "Diskussionsrunde", die keine war, hatte Dirk Gubatz die rund 130 Zuhörer auf eine interessante Rundreise in Städte mitgenommen, in denen die ITG bereits ähnliche Projekte realisiert hatte. Anhand statistischer Daten zeigte der Marketing-Fachmann, dass in diesen Kommunen eine stärkere Kaufkraftbindung verzeichnet werden konnte.
In manchen dieser Städte führte die Fußgängerzone direkt in den Gebäudekomplex hinein und hindurch. Eine derartige "Besuchersteuerung" wird in Menden wohl nicht stattfinden. Da der Bereich der Unnaer Straße bis zur Poststraße verkehrsberuhigt werden soll, ist aber eine "Bummelzone" vorstellbar.
Bürgermeister Fleige nutzte die Chance des Abends, noch einmal an Immobilieneigner zu appellieren, auch in der Oberstadt und in der Innenstadt für attraktivere (weil zusammengelegte und deshalb größere) Geschäftsräume zu sorgen.
Der Nordwall, so Fleige, gehöre zur Mendener Stadtgeschichte und bleibe auf jeden Fall erhalten. (Im Rathausfoyer sind allerdings seit einigen Wochen Pläne von Studenten öffentlich ausgestellt, die auch dort umfangreiche Umbaumaßnahmen vorschlagen.)
Auch für das hauseigene Projekt der Stadt, den Komplex "Bürgersaal" als Einzelhandelszone zu vermarkten, warb er. Die Bahnhofstraße sei früher einmal eine attraktive Straße mit Charisma gewesen, so Fleige. Dies sei allerdings längst nicht mehr der Fall.
Wie geht es nun weiter?
Beigeordneter Sebastian Arlt erläuterte den Besuchern, dass es das Ziel sei, den entsprechenden Bebauungsplan am 15. September in die Sitzung des Bauausschusses einzubringen. Dann folgen Öffentliche Auslegung und Bürgerbeteiligung, die in den Bebauungsplan einfließen, bevor er erneut ausgelegt und anschließend nochmals bearbeitet wird.
Es wird also noch einige Zeit dauern - das Projekt "Bahnhof" ist da zurzeit schon weiter.
"Wir haben beim Handel eine sehr positive Resonanz verzeichnet", hatte heute vorab im Stadtspiegel-Gespräch Dirk Gubatz (Sales Promotion), der bei der ITG für Presseauskünfte zuständig ist, erläutert. "Das ist unsere Wunschsituation: Textil, Elektro und klassische Shops." Gastronomie und Kaufhäuser runden das Handelsangebot ab. 420 Parkplätze werden dafür sorgen, dass auch Besucher aus den Nachbarstädten den Komplex bequem erreichen und anschließend ihre Einkäufe ebenso bequem abtransportieren können.
Letzte Einzelheiten des Sortiments wird allerdings noch ein Verträglichkeitsgutachten festlegen, das, so Gubatz, in etwa anderthalb Wochen erwartet wird.
Entgegen den ursprünglichen Planungen wurde der Gebäudekomplex um ein Zwischengeschoss aufgestockt. 115 Stellplätze werden dort zu finden sein.
Trotzdem, so Gubatz weiter, bestehe der Komplex eigentlich nicht aus drei, sondern nur aus zwei Vollgeschossen und wirke sogar noch niedriger. Denn bedingt durch die Topographie des Geländes wird die Gartenstraße nicht ebenerdig, sondern in Höhe des ersten Geschosses verlaufen. Die Warenanlieferung wird unterirdisch erfolgen.
Autor:Hans-Jürgen Köhler aus Menden (Sauerland) |
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