Graveur Kissing auf der Weltausstellung 1878

Ein Graveurstisch aus dem Hause der Mendener Firma Kissing mit Devotionalien erinnert im Museum Menden an die Epoche der Graveurtechnik.
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Erinnerungsstücken, Glaubens- und Ehrenzeichen eine ganz besondere Note mit Hilfe einer Gravur zu geben, reicht weit in die Vergangenheit zurück. An den Wänden von Höhlenwohnungen findet man heute noch Zeichen und Darstellungen, die wohl mit Steinsplittern oder später scharfkantigen Werkzeugen eingebracht wurden. In Menden wurde die Gravurtechnik ab Mitte des 19. Jahrhundert weiter entwickelt. Heinrich Kissing, Firmengründer und kreativer Gravierkünstler, führte ein Verfahren zum Nachprägen von gegossenen Christuskorpussen ein.

Ein Graveurstisch aus dem Hause Kissing mit Devotionalien erinnert im Museum Menden an die Epoche der Graveurtechnik. “Das war eine handwerkliche Spezialität für Menden und hat seit über 150 Jahren bestand”, so Jutta Törnig-Struck. Die jetzige Geschäftsinhaberin Uta Kissing stellte den Arbeitstisch leihweise zur Verfügung. Und das Thema passt in die Geschichte der industriellen Entwicklung im Hönnetal. Mehr als 200 Arbeiter beschäftigte Franz Kissing um 1900 in einem neuen Werk. Gefertigt wird noch immer. Medaillons für Wallfahrtsorte und Pilgerstätten, bis nach Afrika reicht der Markt für Gravuren. Als “Kreuzken Kissing” ist der Gravurbetrieb bis heute bekannt. Jeder Schützen- oder Gesangsverein gab bei Kissing seine Ehrenabzeichen in Auftrag. Firmengründer Heinrich Kissing und sein Sohn Franz spezialisierten sich auf “Devotionalien”, Korpusse und religiöse Glaubenssymbole wie Kreuze, Medaillen, Schwesternbroschen. Weltbekannt wurde das Unternehmen seit der Weltausstellung 1878 in Paris, wo das gesamte Angebot präsentiert wurde. Schon in der Gründungszeit der Firma produzierte Kissing Hostienbackplatten. Um den Laien- und Priesterhostien eine individuelle Optik zu geben, wurden die Gussplatten mit feinsten Gravuren versehen. Was vormals mit Schnitt- und Schnitzwerkzeugen per Hand an Motiven eingebracht wurde, übernimmt heute die Lasertechnik.

Ein Graveurstisch aus dem Hause der Mendener Firma Kissing mit Devotionalien erinnert im Museum Menden an die Epoche der Graveurtechnik.
Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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