Arztkoffer erinnert an Grauen des Krieges

Welche klimatischen Überraschungen die Truppen erwarteten, darauf waren die  Divisionen kaum vorbereitet. Ein entsprechend umfassender Querschnitt an Verbandmitteln, Salben und med. Geräten befand sich auch im Koffer von Dr. Johannes Hoffmann.
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Den unsäglichen Leiden und Verletzungen der Soldaten in Stalingrad begegnete der Mendener Arzt Dr. Johannes Hoffmann in den Kriegsjahren 1942/43 mit seinem medizinischen Können und seinem Einsatzkoffer. Wundbrandbinden und Gegenmittel zur Entgiftung kamen aber nicht mehr zum Einsatz, der Arzt konnte dem Kessel knapp entkommen.

Zwischen September 1942 und Februar 1943 ließen insgesamt 150.000 deutsche Soldaten ihr Leben. Auch von den rd 17 Tsd. Einwohnern Mendens (1939) wurden zahlreiche Soldaten zum Kampfeinsatz gegen Russland abkommandiert. Welche klimatischen Überraschungen die Truppen erwarteten, darauf waren die Divisionen kaum vorbereitet. Ein entsprechend umfassender Querschnitt an Verbandmitteln, Salben und med. Geräten befand sich auch im Koffer von Dr. Johannes Hoffmann. Wundbrandbinden, Mit Gegengift für Gas- und Kampfstoffgeschädigte, Salben sowie Fußschweißsalbe und leichten Desinfektionsmitteln wie Bor glaubte die Lazarethleitung für den Einsatz gerüstet zu sein. „Der Koffer ist ein Schlüsselexponat für unser Museum“, weiß Leiterin Jutta Törnig-Struck. Zwar finden sich Mittel zur Lumbalanästhesie (heute Rückenmark-Narkose) in dem Wehrmachtskoffer. Dass eher Seuchen wie Ruhr, Typhus und Fleckfieber zu stillen Feinden wurden, spiegelte sich in der Ausrüstung nicht wieder. Auch Präparate zur Kräftigung der Soldaten, die krank und geschwächt in Eiskälte durch die Steppe zogen, findet man eher nicht.
Der Lazarettkoffer wurde vom Sohn des Arztes, dem Ev. Pastor Matthias Hoffmann und seiner Familie aus Lendringsen dem Museum zur Verfügung gestellt. Dr. Johannes Hoffmann (geb. 1913) betrieb nach dem Weltkrieg eine Arztpraxis in Polen.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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