Mut contra Propaganda

Am 25.Mai Vormittags stellt sich ein vollbärtiger, etwas heruntergekommend wirkender Mann mit grauen Haaren mitten auf die Fußgängerzone in Lünen. Er trägt ein vorn und hinten bedrucktes doppelstöckiges Banner mit weiß auf schwarz gedruckten Großbuchstaben.
Es stehen so Sätze wie „Kanzlerin macht Schulden um die Türken zu ernähren“ und
„70 % = 3 Millionen der Türken leben auf Kosten unserer Enkel“ und
„Kanzlerin schick die Türken nachhause“ darauf.
Unter anderem werden der Präsident, Kanzlerin und Claudia Roth als Türken-Vater, Türken-Mutter und Türken-Liebe bezeichnet...
Ich muß sagen, ich war entsetzt.

Die Polizei rückte mit zwei Streifenwagen an und prüfte Personalien etc.,
Menschen blieben stehen und schauten, unterhielten sich.
Der bärtige Mann pochte auf freie Meinungsäußerung und er stehe nur hier.
Ich war weiter entsetzt, man ließ ihn gewähren.

Ich konnte von obenherab einen einzelnen Mann sehen, der sich ihm entgegen stellte. Er sagte, wenn er sich doch mit solch einer provokativen Meinung hier vor die Leute stelle, müsse er auch darüber diskutieren können. Aber nein, das wollte der Bärtige nicht und drehte und wendete sich von dem Hartnäckigen immerwieder
ab. Einige ältere Menschen gingen auf den Mann, der darüber diskutieren wollte zu, er solle den Mann mit den riesigen Plakaten in Ruhe lassen, man müsse doch nur lesen, es stehe doch alles drauf.
Ich war entsetzt, so einfach soll man es sich machen?

Der Mut zum Reden, das er nicht locker gelassen hat, das er über die Akzeptanz einiger aufgebracht war, waren der Auslöser, dass der Bärtige, nun anscheinend genervt,
weiter zog.
Also nicht einfach nur zusehen, belächeln oder sogar akzeptieren,
sondern diskutieren, hinterfragen und lauter werden. So lassen sich Menschen, die mit haltlosen Zahlen, schlimm ausgedachten Behauptungen leider ohne Rechtsverletzung Propaganda betreiben, bezwingen.
Danke dem Mann, der den Mut hatte.

S.K.

Autor:

Sabine Keller aus Lünen

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