Vereinschronik (2): 100 Jahre DRK Langenfeld (1933-1960)

DRK-Helferinnen bei der Schulspeisung in der Metzmacherschule.
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  • DRK-Helferinnen bei der Schulspeisung in der Metzmacherschule.
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1933 – 1945
Zeitraum des NS-Regimes
Nach 1933 wurde auch die Rot-Kreuz Organisation zwangsweise dem Willen der NS-Machthaber angepasst, wodurch die Bereitschaft zum freiwilligen Einsatz fast zum Erliegen kam.
Die Gemeinde Richrath-Reusrath erhielt 1936 die amtliche Bezeichnung „Langenfeld Rhld.“. Der Vereinsname änderte sich in „Sanitätskolonne Langenfeld e.V.“, ohne den Zusatz „Freiwillige“.
Das 25 jährige Stiftungsfest am 23. Oktober 1936 in der Wilhelmshalle wurde mit Propagandareden, Militäraufmärschen und KDF-Tanzgruppen begangen.
Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges waren 75 Männer und Frauen im Roten Kreuz aktiv. Einige Männer wurden zum Kriegsdienst eingezogen. 13 Kameraden kehrten nicht zurück. Auch im örtlichen Rot-Kreuz wurden viele Frauen zu Hilfskrankenschwestern ausgebildet und in Lazaretten, Krankenhäuser und Kinderheimen eingesetzt. Es wurden Kindertransporte begleitet, Truppentransporte verpflegt, Bombengeschädigte betreut.
Improvisation unter Einsatz des eigenen Lebens bei Fliegeralarm und Bombenalarm waren alltäglich. Bis zum Zusammenbruch 1945 wurde in der Gaststätte Kuhlemann (neben der heutigen Stadthalle) eine Tag und Nacht besetzte Wache geführt.

1945 – 1960
Die Nachkriegszeit, Wiederaufbau, Organisationsänderungen, Vorstandswechsel
Auf Anordnung der Besatzungsmächte mussten die Rotkreuz-Verbände ihre Arbeit einstellen. Wegen der Besetzung fast aller leitenden Positionen durch NS-Funktionäre wurde das Rote Kreuz zunächst als NS-Organisation eingestuft und verboten. In ganz Deutschland herrschte Not und Elend, so dass für die Besatzungsmächte die Mitarbeit von einzelnen Rotkreuz-Organisationen auf Dauer unverzichtbar war. Noch in 1945 ließ die Militärregierung die Einrichtung der Rotkreuz-Arbeit auf Landesebene wieder zu, auch um die Verteilung der Spenden von karitativen Organisationen aus dem Ausland zu organisieren.
Es waren damit wieder Zusammenkünfte auf Kreis- und Ortsebene möglich. Die Hauptaufgaben waren Sozialarbeit, Krankenpflege, Betreuung von Heimatvertriebenen und Waisenkinder, Verteilung von Sachspenden und die „Schul- und Kinderspeisungen“.

Mit Beginn des Jahres 1947 begann in einzelnen Landesteilen eine Reorganisation des Roten Kreuzes. Es wurden neue Satzungen erstellt, und später die Arbeitsgemeinschaft vom Roten Kreuz in Deutschland - Britische Zone - am 30. August 1947 eine neue Schiedsgerichtsordnung beschloss, folgten Dienstordnungen für Frauen- und Männerbereitschaften sowie Mustersatzungen für Orts- und Kreisverbände. Am 04. Februar 1950 erfolgte die Neugründung des jetzigen Deutschen Roten Kreuzes als Bundesorganistion.

Der Ortsverein des Roten Kreuzes in Langenfeld wurde am 06. November 1947 von 25 Versammlungsteilnehmern der ehemaligen Sanitätskolonne und des Vaterländischen Frauenvereins unter der Versammlungsleitung von Dr. Prigge unter dem Namen „Deutsches Rotes Kreuz Ortsverein Langenfeld“ und unter Anerkennung der Mustersatzung wieder gegründet. Der Verein gliederte sich in: 1. Ortsverein, 2. weibliche Bereitschaft, 3. männliche Bereitschaft. Zur Vereinsvorsitzenden wurde Christiane Bloebaum gewählt. Käthe Schorn übernahm die Frauenbereitschaft, Leiter der Männerbereitschaft war Dr. Prigge. Ende des Jahres 1947 hatte der Ortsverein einen Mitgliederbestand von 119 aktiven und 25 inaktiven Kräften. Die Bereitschaftsabende wurden in der Gaststätte Kuhlemann (später „Stadtschenke“) abgehalten.

Als erste Aufgaben organisierte das DRK mit dem Landesverband die Kinderrückführungen zu den Angehörigen, Weihnachtsbescherungen und Wohltätigkeitsfeste für Bedürftige und Russlandheimkehrer.

Im Jahre 1948 wurden der DRK-Landesverband in Düsseldorf und die ihm untergeordneten Kreis- und Ortsverbände von der Militärregierung offiziell als Wohlfahrtsverband anerkannt. Mit den gewerblichen Berufsgenossenschaften wurde die Ausbildung von Betriebshelfern in Erster Hilfe aufgenommen. Adolf Koch übernahm das bisher vakante Amt des Schriftführers.
Das DRK beteiligte sich intensiv am Suchdienst von Kriegsgefangenen und Vermissten. Laufend wurden Befragungen von Heimkehrern durchgeführt. Erfolglose Nachforschungen führten für viele Frauen und Kinder durch Rotkreuz-Bestätigungen zu Rentenansprüchen. Das Übungslokal Stadtschenke musste 1950 geräumt werden; das DRK wurde vorübergehend in der „Knabenberufsschule“ neben dem Gaswerk einquartiert.

In der Jahreshauptversammlung im November 1959 wurde Maria Esser zur 1. Vorsitzenden, Hedwig Förster zur 2. Vorsitzenden gewählt. Das Amt des Schatzmeisters übernahm Frl. Karola Wolf, Schriftführer blieb Adolf Koch. Nikolaus Walper wurde zum Ehrenmitglied des DRK-Ortsvereins gewählt.
Bereitschaftsärzte waren Dr. Prigge und Dr. Franz-Josef Kothe. Das 40 jährige Stiftungsfest des DRK-Langenfeld wurde 1952 begangen. Bei einem gemeinsamen Festkommers mit der Feuerwehr in der damaligen Wilhelmshalle, die ihr 60 jähriges Bestehen feierte, eröffnete Herr Bürgermeister Aschenbroich den Festreigen. Einem Umzug durch Langenfeld folgte anschließend eine gemeinsame Schauübung von Feuerwehr und Rotes Kreuz sowie ein großer Unterhaltungsabend mit Tanz.

Der Mitbegründer des DRK in Langenfeld, Dr. Prigge, gab 1953 aus Altersgründen seine Ämter ab und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Später übernahm Wilhelm Piller die Bereitschaftsführung der Männerbereitschaft.

Am 19 Oktober 1953 konnte das DRK aus der Behelfsunterkunft in den Anbau am Feuerwehrgerätehaus auf dem Marktplatz ziehen. Mit dem großen Versammlungs- und Schulungsraum für Feuerwehr und Rotes Kreuz nahmen auch die Aktivitäten des Ortsvereins und der Bereitschaften stetig zu. Mit Unterstützung des Kreisverbandes Opladen wurden die Helferinnen und Helfer nach und nach mit neuer Dienstkleidung ausgerüstet. In den folgenden Jahren stiegen die Einsatzstunden für Sanitätswachen bei Festveranstaltungen und auf der „Kirmes“ ständig.

Zwischenzeitlich half die regelmäßige DRK-Wohlfahrtslotterie bei der Beschaffung notwendiger Geldmittel. Seit Herbst 1952 fanden unter großer Beteiligung jährliche Blutspendeaktionen in den Langenfelder Industriebetrieben statt. Ein weiterer Schwerpunkt war die Erste-Hilfe-Schulung von Betriebshelfern.
Für die Breitenausbildung stand neben Dr. Kothe auch Dr. Peter Meuser dem DRK in freiwilliger Mitarbeit zur Verfügung. Der Sozialdienst beschäftigte sich weiterhin mit dem Suchdienst und der Betreuung von Bedürftigen und der Verschickung von Kindern und Müttern zu Erholungsmaßnahmen.

Seit 1958 führt die Frauenbereitschaft des Ortsvereins - gemeinsam mit der Stadt Langenfeld eine Weihnachtsfeier für die ältesten
Mitbürger durch. Sie erfreut bis heute jährlich fast 500 Besucher.
Bereits Mitte der 50er Jahre vereinbarten das DRK-Präsidium in Bonn, die Deutschen Bundesbahn und die Bundesregierung ein Abkommen zur Mithilfe im Katastrophenschutz und Luftschutz. Im DRK Kreisverband Opladen wurde die 45. Luftschutz-Sanitätsbereitschaft aufgestellt; ein Zug davon in Langenfeld stationiert. Der Begriff „Katastrophenabwehr löste vielerlei Aktivitäten aus, u.a. das Erstellen von Alarmplänen in den Bereitschaften und Übungen mit der Feuerwehr. Zu dieser Zeit begann ebenfalls die Einrichtung von Unfallhilfsstellen an gefährdeten Stellen im Stadtgebiet Langenfeld.

Autor:

Stefan Pollmanns aus Langenfeld (Rheinland)

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