Mit seiner Familie trauern Schützen, Karnevalisten und viele mehr
Rudi Paas ist tot
Rudi Paas ist tot. Diese Nachricht verbreitete sich am Samstag wie ein Lauffeuer durch die Stadt. Rudi Paas, der in Langenfeld bekannte und geschätzte Berichterstatter über Ereignisse im Vereinsleben, ist im Alter von 93 Jahren gestorben.
Seine Familie ist in tiefer Trauer, und in diesem Gefühl verbunden fühlen sich mit ihr zahllose Langenfelder – besonders die, die im Brauchtum verwurzelt sind.
Die Nachricht war um so schmerzlicher, weil Familie und Freunde noch lange nicht den Tod der einzigen Tochter Cornelia verschmerzt haben, die im Alter von 61 Jahren an Krebs gestorben und ausgerechnet an Rudis 93. Geburtstag am 8. August auf dem Friedhof der Erlöserkirche beigesetzt wurde. Die vielen Teilnehmer der Trauerfeier werden das Bild nie vergessen, wie der gramgebeugte Vater am Arm seiner Enkel hinter dem Sarg der Tochter zum Familiengrab schlich...
Sohn eines Gastwirts
Rudi Paas ist also vor 93 Jahren in Immigrath als Sohn eines Gastwirts geboren – allein das sorgt schon für einen großen Bekanntheitsgrad. Die Gastwirtschaft stand in Immigrath auf dem Grundstück Solinger Straße / Ecke Kurze Straße, auf dem gerade ein gewaltiges Mehrfamilienhaus entsteht.
Leidenschaft für das Schützenwesen
Seine Leidenschaft für das Schützenwesen hat ihn schon in jungen Jahren auch im traditionellen Vereinswesen der Region heimisch werden lassen. Der Schützenverein Langenfeld 1834 ehrte ihn als dienstältestes Mitglied (seit 70 Jahren!), und Berichte über das Leben in seinem Verein führten ihn vor langer Zeit auch in die Redaktionen verschiedener Zeitungen: Neben seiner Berufstätigkeit bei Mannesmann machte es ihm zunehmend Vergnügen, über die Schützen zu schreiben.
Mit Block und Stift unterwegs
Bald kehrten die Redaktionen den Spieß um: Weil er gerne über das Vereinsleben berichtete, wurde er gefragt, ob er mehr und andere Themen als „nur“ die Schützen behandeln wolle. Und er wollte! Ganz groß kamen die Karnevalisten heraus, ebenso die Motorsportler – und als er das Pensionsalter erreicht hatte, ging er ganz in seinem „Zweitberuf“ auf. Kein Vereinsfest in Langenfeld (oder auch in Monheim), bei dem er nicht mit dem Block in der Hand auftauchte; keine Vorstandswahl, die er nicht notiert hätte. Oft fungierte er auch als Wahlleiter.
Schützen und Karneval
Er war Mitbegründer der IG Langenfelder Schützen, saß an maßgeblicher Stelle im Festkomitee Langenfelder Karneval und organisierte Rosenmontagszüge…
Zahlreiche Auszeichnungen
Die hiesige Vereinswelt dankte ihm für seinen Einsatz. Er wurde hoch und höchst dekoriert. So zeichnete ihn der Rheinische Schützenbund 2009 (zum 175jährigen Bestehen des SV 1834) mit der äußerst selten verliehenen „Präsidentenmedaille“ aus – alle anderen Schützen- und Karnevalisten-Ehrenzeichen zu nennen würde jeglichen Rahmen sprengen. Für seine Verdienste um das Vereinswesen in seiner Heimatstadt verlieh ihm Bürgermeister Frank Schneider beim Neujahrsempfang 2015 die Ehrenmedaille der Stadt Langenfeld.
Jahrelang für den Wochenanzeiger unterwegs
In den Redaktionen – und auch beim Wochen-Anzeiger – wurde Rudi Paas geschätzt wegen seiner Zuverlässigkeit und Gewissenhaftigkeit, nach der man die Uhr stellen konnte. Selbst wenn es ihm mal nicht so gut ging (was äußerst selten war), hat er nie einen Auftrag abgelehnt oder gar vergessen. Das galt noch bis zu seinem 90. Geburtstag, nach dem er sich verständlicherweise ins Privatleben zurückzog.
Mitgefühl mit der Familie
Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und besonders seinen beiden Enkeln Anna Lena und Mark Vincent, die nun kurz nach dem Tod der Mutter auch vom geliebten Großvater Abschied nehmen müssen.
Elfie Steckel
Autor:Lokalkompass Langenfeld aus Langenfeld (Rheinland) |
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