Blick zurück auf 125 Jahre SGL - Teil 2
Auf den Tag genau 125 Jahre nach der Geburt eines "Elternteils", des Immigrather Turnvereins (ITV), feiert die Sportgemeinschaft Langenfeld (SGL) das Jubiläum. Am 2. September ist jeder zur "Nacht des Sports" beim größten Verein weit und breit eingeladen. In Vorbereitung auf das Ereignis werfen wir in einer lockeren Serie einen Blick zurück auf die Anfangsjahre, heute auf die Entwicklung Immigraths zur Turner-Hochburg.
Turner-Hochburg und Grundstücksgeschäft
Nach anfänglichen Schwierigkeiten - von der Suche nach geeigneten Trainingsmöglichkeiten und den erforderlichen finanziellen Mitteln - hatte der Immigrather Turnverein im Jahre 1926 endlich seine eigene Halle eingeweiht, nachdem eine leerstehende Baracke der Engländer günstig gekauft werden konnte (wir berichteten im 1. Teil der Vereinschronik, der Aufzeichnungen von Hans Philippsen zugrunde liegen).
Seit dem Bezug der Halle an der heutigen Turnerstraße am Immigrather Dreieck erlebte der Verein einen enormen Zulauf. "Unter ausgezeichneter Anleitung eines August Cymera wurde Immigrath allmählich zu einer Turner-Hochburg" schreibt Philippsen.
Viele Titel und ein Tausch
Den Höhepunkt und sogar internationalen Ruf erlebten die ITV-Turner allerdings in den 30er Jahren, als Heinz Sandrock der deutschen Nationalriege angehörte und unglaubliche Titel nach Langenfeld holte: Deutscher Meister, Vize-Weltmeister und sogar Studentenweltmeister am Reck, dazu noch weitere Titel, auch im Mehrkampf...
Während auf der einen Seite sportliche Erfolge von Sandrock und weiteren herausragenden Talenten gefeiert wurden, gab es auf der anderen Seite Einschränkungen durch das Dritte Reich. So musste Vorsitzender Paul Arndt 1940 eine Satzung unterzeichnen, mit der die Wehr- und Turngemeinde Immigrath-Langenfeld gegründet wurde. Ihr gehörten neben dem ITV die Turnvereine Hucklenbruch 04 und Jahn Langenfeld an.
Übungsbetrieb wieder aufgenommen
Das Vereins- und Sportleben kam in den Kriegsjahren völlig zum Erliegen. Mit Erlaubnis der Britischen Besatzungsmacht konnten schließlich ein paar wenige Turner im Oktober 1945 ihren Übungsbetrieb langsam wieder aufnehmen. Allmählich nahm das Vereinsleben auch wieder geordnete Züge an. Parallel entwickelte sich aber auch die Stadt (mit Stadtrechten!) weiter. Damit einher ging auch die Frage nach dem Mittelpunkt der Stadt, deren Rathaus damals im späteren Gerichtsgebäude an der oberen Hauptstraße lag. Das ITV-Grundstück hatte da eine entschieden zentralere Lage am Dreieck, und auch die beachtliche Größe von 12.500 Quadratmetern weckte so manche Phantasie.
Umstrittener Grundstückstausch
Am 10. August 1957 wurde ein Tauschvertrag unterzeichnet, bei dem der ITV sein Grundstück gegen ein Gelände am Fahlerweg abgab. Am Dreieck sollte das neue Rathaus entstehen, während die Sportler sich am Fahlerweg einrichteten. Die ganze Geschichte verlief aber über etliche Stolpersteine, sprich Gerichtsprozesse. Der Grundstückstausch war sehr umstritten, weil er während eines längeren Auslandaufenthaltes des damaligen Vorsitzenden Adolf Szodruch und damit hinter dessen Rücken zustande gekommen war. Jahrelang wurde prozessiert, der Rathaus-Neubau verzögerte sich um ganze zehn Jahre (!), schließlich gab es einen außergerichtlichen Vergleich. Die jahrelange Konzentration auf gerichtliche Attacken hatte zur Folge, dass das Vereinsleben in Mitleidenschaft gezogen wurde.
"Ein Schlussstrich unter dieses Kapitel wurde von einer Gruppe jüngerer Aktiver gezogen, die am 1.7.1977 mit Zustimmung der Mitglieder im alten Langenfelder Rathaus die Weichen zwischen Stadt und Verein in gemeinsame Richtung stellten", schreibt Hans Philippsen, der zusammen mit Klaus Böhm und Helmut Hermanns zu den Unterzeichnern gehörte. Konsequenterweise übernahmen sie anschließend auch die Verantwortung in der Vereinsführung.
Wie sich der Verein danach weiter entwickelte, neue Sportarten in sein Angebot aufnahm und vieles mehr lesen Sie im nächsten Teil.
Autor:Lokalkompass Langenfeld - Monheim - Hilden aus Monheim am Rhein |
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