125 Jahre SGL – aus der Chronik 1
Mit einer Superparty feiert die Sportgemeinschaft Langenfeld am 3. September den 125. Geburtstag - auf den Tag genau 125 Jahre, nachdem in Immigrath in der Gaststätte von Albert Groß eine Handvoll turnbegeisterter Männer die Gründung des Immigrather Turnvereins vollzogen hatten. Wie sich aus bescheidenen Anfängen der mit 10.000 Mitgliedern größte Sportverein weit und breit entwickelte, wollen wir in den nächsten Ausgaben näher beleuchten.
Von Elfie Steckel
Beim Blick zurück waren die Aufzeichnungen sehr hilfreich, die SGL-Chronist Hans Philippsen über viele Jahrzehnte zusammengetragen oder auch rekonstruiert hat. Philippsen hat die Geschicke der SGL über Jahrzehnte maßgeblich mitgestaltet. Aus seinem Archiv suchte und fand auch Kristin Erven-Hoppe, im mittlerweile professionell geführten Verein für die Kommunikation zuständig, zahlreiche Anekdoten, die sie zum Auftakt ins Jubiläumsjahr in Sketche verwandelte und an die sich die Besucher des Dankschönabends im Januar noch gerne erinnern.
Ideale und Tatkraft
Für heutige Verhältnis unvorstellbar sind die Schwierigkeiten, mit denen die Gründungsväter zu kämpfen hatten. Philippsen: "Außer Idealen und Tatkraft besaß der Verein nichts". Für den gemeinsamen Turnabend samstags von 21 bis 24 Uhr im Gründungslokal mussten die Geräte von auswärts geliehen werden. So unglaublich es klingt, so gehörte auch diese Aufgabe dazu: Der Barren wurde in den Anfangsjahren vom Leichlinger Turnverein ausgeliehen und jeden Samstag auf den Schultern der starken Männer über den "Block" von Leichlingen nach Immigrath getragen - und am Sonntag natürlich wieder zurück!
Das entmutigte die Gründerväter allerdings nicht. Schon am 2. Weihnachtstag 1892 gab es ein erstes Winterfest mit Schauturnen und Konzert. Im März darauf wechselten die Turner vom ITV in das Lokal von Wilhelm Cleff, im Juni gab es ein Stiftungsfest mit Preisturnen und Ball in der Wilhelmshalle...
Nach Finanzierungsmöglichkeiten gesucht
Langsam ging es aufwärts: Die Chronik vermerkt 1895 die Anschaffung der ersten Vereinsfahne und 1904 sogar schon einen Grundstückskauf in Immigrath-Mitte am Dreieck. Es wurde mit Kräften nach Finanzierungsmöglichkeiten gesucht. Bälle wurden veranstaltet, "Bausteine" wurde an Mitglieder und Gönner verkauft, wer unentschuldigt bei Versammlungen fehlte, musste Strafe zahlen (15 Pfennig, sehr viel bei einem Stundenlohn von 40 Pfennig!). Das schließlich 1912 zugekaufte 12 500 Quadratmeter große spätere Bauland hatte einen Wert von rund 245 000 Reichsmark (!), die abgesichert wurden durch ein Darlehen des Mitgliedes Lienkämper, Vorstand bei der Kronprinz-AG.
1. Weltkrieg legt Pläne lahm
An Bauen war aber nicht zu denken. Der 1. Weltkrieg machte einen dicken Strich durch die Pläne. Das 25jährige Vereinsbestehen wurde verständlicherweise nicht gefeiert. Einzelheiten aus dieser Zeit sind nicht bekannt. Als Gönner Lienkämper gefallen war, sorgte der 1. Vorsitzende Paul Arndt dafür, dass der Witwe die noch offenstehende Restsumme aus dem Darlehen ausgezahlt wurde...
Enormer Auftrieb im Verein
So schrecklich der Krieg und seine Folgen auch waren, so hatte er doch auch etwas Gutes: Nach Abzug der englischen Besatzungstruppen stand eine große Baracke in Galkhausen leer, die günstig zu erwerben war. Sie wurde abgebaut, zum Dreieck verfrachtet und dort auf dem vereinseigenen Gelände wieder aufgebaut. Mit ihrer Einweihung 1926 erfuhr der Verein einen enormen Auftrieb.
Wie es weiter ging mit der Turner-Hochburg Immigrath und ihrem bekanntesten Mitglied Heinz Sandrock, mit den Auswirkungen des 2. Weltkrieges und dem umstrittenen Grundstückstausch - das lesen Sie im nächsten Teil.
Autor:Lokalkompass Langenfeld - Monheim - Hilden aus Monheim am Rhein |
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