Zukunft gestalten – Kopernikus-Realschule: Premiere der junior Management School an einer Realschule
„Wenn das Leben dir eine Zitrone gibt, mach‘ Limonade draus“, zitierte Sascha Dehn, 30, Dozent der junior Management School (jMS), den Schriftsteller Mark Twain. Kurz zuvor hatten 27 Schüler und Schülerinnen der Klasse 10 eine halbe Minute lang konzentriert einem Kurzfilm zugeschaut, in dem ein Kleinkind in eine Zitrone beißt, sich schüttelt, das Gesicht verzieht und es dennoch unerlässlich immer wieder versucht.
Was zunächst nach Verhaltensforschung aussieht, war Einstieg in das Projekt „Zukunftsgestaltung“ - die erstmalige Kooperation der Monheimer jMS mit der Kopernikus-Realschule, sogar überhaupt mit einer Realschule. Die Schule, die zukünftig einzige Vertreterin ihrer Schulform in Langenfeld sein wird, hatte Gelder der Stadt zur Unterstützung von Projekten „für das Leben nach der Schule“ erhalten. Ziel war es, das Angebot im Bereich der Berufswahl und Persönlichkeitsförderung für die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen zu intensivieren. So kam die Idee auf, die jMS im Januar, d. h. kurz vor den Zeugnissen und mitten im Entscheidungsprozess, in das schulische Programm einzubinden – auch wenn sich diese eher an Oberstufenschüler bzw. junge Studenten richtet.
Einen Tag lang setzten sich die Zehntklässler zusammen mit den Dozenten der jMS, Sascha Dehn und Alexander Zimmer, mit ihrer Zukunft auseinander. „Wir denken nach über ‚Was sind denn überhaupt meine Ziele?‘ oder ‚Welche Stärken und Schwächen habe ich?‘“, erklärt Alexander Zimmer, 38, Mitbegründer und Geschäftsführer der jMS. „Und wir wollen klar machen, dass jeder Rückschlag, jeder Umweg im Lebenslauf auch eine Chance bedeutet.“ Man müsse eben manchmal in eine Zitrone beißen, es neu versuchen – und könne später Limonade trinken.
Zwei Module des Gesamtprogramms der jMS haben die Schülerinnen und Schüler durchlaufen. Mit Hilfe der Szenariotechnik entwickelten sie Pläne für ihre Zukunft: Was wäre, wenn…? Welchen Einfluss hat…? Wo sind Entscheidungsmomente?, Wie könnte mein Leben wohl aussehen? Besonders intensiv haben die Schüler und Schülerinnen das zweite Modul „Kollegiale Fallberatung“ empfunden. Bei dieser speziellen Moderationstechnik berät eine Kleingruppe über die Zukunft eines Schülers oder einer Schülerin. Das Besondere: die Beratergruppe redet miteinander, als wäre die Person nicht im Raum. Diese kann jedoch zuhören, sie ist räumlich nur durch eine Trennwand verdeckt, darf sich aber nicht einmischen. Sascha Dehn erzählt: „Es gab Schülerreaktionen wie „Ich war total überrascht, wie mich die Anderen einschätzen. So sehe ich mich gar nicht“ oder „Das ist sehr hilfreich“.
Die Schülerinnen und Schüler waren intensiv bei der Sache. „Das war total cool, überhaupt nicht so trocken, und es war toll zu erfahren, dass auch die Dozenten früher ihre Schwierigkeiten hatten. Und aus denen ist ja auch etwas geworden!“ war zu hören oder „Ich hätte gerne noch einen zweiten Tag gehabt.“ Alle Beteiligten, Dozenten, Lehrende und Lernende haben den Tag mit zwei Modulen als große Bereicherung empfunden. „Gerne bauen wir die Kooperation aus“, meinte so auch Frank Theis, Schulleiter der Kopernikus-Realschule.
Autor:Gaby Schneider aus Langenfeld (Rheinland) |
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