Kleine Marken - große Hilfe für kranke Kinder: Margrit Franck spendete ihre Briefmarkensammlung an Sebastian Gärtmer

Der Anlass für den Bericht war der 87. Geburtstag von Gärtner. Bei einer kleinen Feier mit Freunden und Unterstützern teilte er mit, dass er trotz seines reifen Alters weiter Ersttagsbriefe, Postkarten und andere philatelistische Sammlerobjekte für die Unterstützung kranker Kinder verkaufen werde. „Wenn Ihnen in der Klinik ein Kleinkind mit Glatze – nach der Chemo – oder mit einem Sauerstoff-Rucksack entgegenkommt, dann können Sie nicht anders als weiter zu helfen“, sagte er bei der Geburtstagsfeier. Und diese Woche auch zu der Wochen-Anzeiger-Leserin Margrit Franck, als sie ihn besuchte und fünf dicke Briefmarkenalben unter dem Arm hatte.

Unerwartete Unterstützung

Gärtner bedankte sich hoch erfreut über diese unerwartete Unterstützung. Er wird seine Händlerkontakte und auch die Beziehungen zu privaten Sammlern nutzen, um möglichst viel Geld zu erwirtschaften. Die kleinen Tütchen voller Briefmarken, die er schon vor Jahrzehnten zum Preis von 50 Pfennig bei allen möglichen Festen verkaufte, packt er heute nicht mehr ab: „Die Kinder sammeln ja keine Briefmarken mehr, die brauchen ihre Hände für das Handy“, bedauert er.

1962 mit dem Sammeln begonnen

Da ist Margrit Franck noch von einem anderen Schlag. 1962 geboren, hat sie als Schulkind schon mit dem Sammeln begonnen, weil sie ein Album geschenkt bekam. Zunächst waren es nur deutsche Marken, die sie zusammentrug, im Laufe der Jahrzehnte kamen auch ganze Serien aus der DDR und aus dem Ausland dazu. Einige ihrer besonderen und wertvolleren Marken hatte sie vor einiger Zeit schon an einen Händler verkauft, die anderen staubten im Schrank vor sich hin – bis sie den Artikel über Gärtner las und beschloss, die restlichen fünf Alben in Gärtners Hände zu übergeben.

Finanzierung von medizinischen Geräten

Bei der Übergabe in seinem Haus erzählte Gärtner ihr von seinen Besuchen in der Nachsorgeklinik im Schwarzwald, die sich um chronisch kranke Kinder kümmert, die an Krebs, Herzerkrankungen oder Mukoviszidose leiden. Gärtner und seine Mitstreiter haben mit ihrem Langenfelder Förderverein in dieser Klinik medizinische Geräte finanziert und außerdem drei Appartements eingerichtet, in denen pro Jahr 48 Eltern mit ihren chronisch kranken Kindern nach der Reha (und auch verwaiste Eltern) einige Urlaubstage verbringen können – in der Gewissheit, dass die Kinder im Ernstfall sofort medizinisch richtig betreut werden.

Rekordsumme von 100.000 Euro 

Vor genau drei Jahren hatte er die Rekordsumme von 100.000 Euro überweisen können – ein halbes Jahr früher als kalkuliert. Eine nicht genannt werden wollende Langenfelderin hatte sich damals zu ihrem Geburtstag Geld statt Geschenke gewünscht und von den Gästen 875 Euro erhalten, die sie umgehend an Gärtner weitergab. Nun darf man gespannt sein, ob die Briefmarkenalben ein ähnlicher Volltreffer sein werden.
Es gibt in Langenfeld kaum ein großes Fest im Jahresverlauf, bei dem er nicht mit seinem Stand vertreten ist. Er verkauft dort Weihnachts- und Grußkarten und vieles mehr. „Ich freue mich für die Mutter, deren Kind durch unsere Unterstützung länger leben kann – und wenn es nur ein Tag ist“, gesteht er gerührt. Gärtner ist diese Hilfe eine Herzensangelegenheit. Er selbst hat als Kind in der Kriegs- und Nachkriegszeit schreckliche Dinge er- und überlebt. Das war und ist ihm stets Ansporn, seinen Teil dazu beizutragen, dass es kranken Kindern heute besser gehen kann.