Gute Noten für die Langenfelder Innenstadt
Bürger und Geschäftsleute haben der Langenfelder Innenstadt in Sachen Einkaufsattraktivität durchweg gute Noten gegeben – in vielen Bereichen so gut, dass Tina Schmidt von der Industrie- und Handelskammer sowie Professor Dr. Christian Rietz von der Universität Köln selbst überrascht waren. „In Langenfeld ist alles in Ordnung“, war ihr Resümee der groß angelegten, repräsentativen Befragung. Beim Thema Digitalisierung gebe es noch ein wenig Nachholbedarf. Aber genau deshalb habe die Stadt ja das Projekt „Future City Langenfeld“ gestartet.
Etwa 1000 Bürger und 100 Unternehmen
Langenfeld. 3000 Bürger sind per Zufallsprinzip für die Umfrage angeschrieben worden, 1016 haben geantwortet. Auf Seiten der Geschäftsleute hat die IHK alle bei ihr gelisteten Händler und Gastronomen in Langenfeld kontaktiert. Etwa 100 Unternehmen beurteilten den Einkaufstandort Langenfeld von der Parksituation über die Sauberkeit bis hin zur digitalen Infrastruktur. Professor Dr. Christian Rietz und Tina Schmidt haben schon etliche Umfragen koordiniert und ausgewertet. Neu bei dieser Standort-Analyse war jedoch die Einbindung von Fragen rund um den digitalen Wandel. Am vergangenen Dienstag stellten sie die Ergebnisse auch dem Rat der Stadt vor.
"Online-Handel verdrängt nicht den stationären Handel"
Eine gute Nachricht für den Einzelhandel vor Ort überbringt Professor Dr. Christian Rietz. „Es ist absolut nicht so, dass der Online-Handel den stationären Handel verdrängt“, erklärt er mit Blick auf das Umfrage-Ergebnis. Selbst 68,5 Prozent der jungen Langenfelder bis 25 Jahre gaben an, nicht verstärkt im weltweiten Netz, sondern weiterhin auch im klassischen Geschäft einzukaufen. Bei den bis 50-jährigen bestätigten dies 65, 2 Prozent.
Bessere W-Lan-Abdeckung
Insgesamt wünschten sich die Langenfelder jedoch mehr Online-Angebote der Geschäfte und eine noch bessere WLAN-Abdeckung. Citymanager Jan-Christoph Zimmermann erinnerte daran, dass das vorhandene Netzwerk der Stadtwerke fast in der gesamten Innenstadt verfügbar ist. „Weitere Hotspos sind geplant. Wir müssen aber auch das vorhandene Angebot den Bürgerinnen und Bürgern noch näher bringen“, so das Fazit des Citymanagers.
Das wünschen sich die Kunden online
Professor Dr. Christian Rietz erläuterte, dass den Bürgern, die vor dem Besuch der City Google & Co. befragen, vor allen Dingen zwei Fragen interessieren: Wann hat das jeweilige Geschäft geöffnet? Und: Kann ich das Produkt, das ich suche, wirklich dort gleich kaufen? „Die Innenstadt besuchen, einen Parkplatz finden und ins Geschäft laufen - viele möchten vorher sicher gehen, ob der Weg nicht umsonst ist“, bestätigt Tina Schmidt.
Knapp 60 Prozent kommen einfach "nur" zum Shopping-Bummel
Aber dennoch – und das ist laut dem Experten-Duo ein Topwert für eine Mittelstadt: 59,8 Prozent aller Langenfelder erklärten, einfach nur so zum Einkaufs-Bummel ins Zentrum zu kommen. „Diese Quote erzielen in der Regel nur Großstädte“, war Professor Dr. Christian Rietz überrascht. Und genauso gut: Durchschnittlich besucht jeder Bürger alle drei Tage die Innenstadt. Lob und Anerkennung gab es in diesem Zusammenhang auch für das Team des Citymanagements um Jan Christoph Zimmermann. So verbinden die Bürgerinnen und Bürger mit dem aus marketingtechnischen Gründen eingeführten Begriff „ShoppingMitte“ in erster Linie mit der „Zentralität und der Lage“ sowie „schnellem und bequemem Einkaufen.“
Erweiterung der Fußgängerzonen und mehr Grün
Verbesserungsvorschläge der Bürger, die sich in vielen Punkten mit denen der Händlerschaft deckt, sind mehr Parkmöglichkeiten verbunden mit der Abschaffung der Parkkosten, die Erweiterung der Fußgängerzonen sowie mehr Grünflächen und Spielplätze. „Die Solinger Straße wird demnächst aufgewertet. Bei den aktuellen Umgestaltungsplänen wie auf dem Konrad-Adenauer-Platz fließt der Wunsch nach mehr Grün und weniger Beton bereits ein“, so Jan Christoph Zimmermann.
Die Händler bescheinigen dem Einkaufsstandort Langenfeld mehrheitlich keine Nachteile. „Das kommt sehr selten vor“, hebt Tina Schmidt das gute Ergebnis hervor. Das auf Platz 1 der Kritikpunkte die Baustellen und der Straßenverkehr landete, wundert Jan Christoph Zimmermann nicht. „Kein Wunder nach den vielen Straßenbaumaßnahmen im aktuellen und im vergangenen Jahr.“
Händler können W-Lan besser nutzen
Und wieder einmal zum Thema Digitalisierung: 54, 9 Prozent der Geschäftsinhaber gaben an, das W-Lan in ihren Geschäften alleine für die Mitarbeiter und sich zu nutzen. „Hier gibt es viel mehr Möglichkeiten“, weiß Tina Schmidt. „Aber genau diese zeigt das Projekt ‚Future City‘ ja auf.“
Autor:Stefan Pollmanns aus Langenfeld (Rheinland) |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.