Die Arme ersetzen die Beine.
Nora Sommerfeld - sportbegeisterte Rollifahrerin – machte Praktikum in der WFB
Langenfeld/Düsseldorf. „Man sollte immer offen für Neues sein. Deshalb probiere ich gerne alles aus.“ Mit viel Enthusiasmus bewältigt Nora Sommerfeld (24), Studentin der Sozialpädagogik im 7. Semester, ihren Alltag. Jetzt hat sie gerade ein Semester (5 Monate) als Praktikantin in der WFB Langenfeld, Lise-Meitner-Str. 13, gearbeitet. Die WFB Werkstätten des Kreises Mettmann GmbH für Menschen mit Behinderung haben Standorte in Langenfeld, Ratingen und Velbert. Als Rollifahrerin bewegt sie sich mit einer unglaublichen Geschwin-digkeit in ihrem Gefährt. Wer glaubt, sie sei durch ihre Körperbehinderung in ihren Bewe-gungen wesentlich eingeschränkt, wird schnell eines Besseren belehrt.
Nora Sommerfeld ist im Alter von 18 Monaten lebensbedrohend erkrankt, hat in Folge der Krankheit beide Beine verloren. Wer diesem „Energiebündel“ begegnet, glaubt sofort, dass sie als Kind und Jugendliche „alles mitgemacht“ hat. „Ich bin aufgewachsen wie andere Kinder, im Kreis von lieben Eltern und drei wunderbaren Geschwistern.“ Sport ist ihre große Stärke, Menschen mit Behinderung zu unterstützen, ihre Lebensaufgabe. „Ich bin in einem Basketball-Team mit behinderten Kindern groß geworden, wir waren ein richtig lustiger Hau-fen“, erzählt sie. Gefallen habe ihr auch das soziale Miteinander auf der Montessori-Grundschule. Ein Praktikum absolvierte sie vor ihrem Sonderpädagogik-Studium in einer Turngemeinde mit Rollisport für kleine Mädels, machte ein Praktikum in der HPZ-Werkstatt Krefeld für Menschen mit Behinderung.
In der WFB Langenfeld hat sie am liebsten mit 1-2 Mitarbeitern Einzelförderung gemacht, aber auch in der Gruppe des Berufsbildungsbereiches mitgearbeitet, Mitarbeiter bei verschie-denen Montage- und Verpackungsarbeiten in allen Arbeitsschritten unterstützt. „Wir haben Badewannenfüße montiert, Vogelhäuschen aus Holz angefertigt und vieles andere mehr.“ Im Rahmen ihrer Möglichkeiten war sie von „Pflaster aufkleben bis Säge in die Hand nehmen“ für alles zu haben. Gerne hat Nora Sommerfeld mit den Mitarbeitern Kulturtechniken geübt, bei arbeitsbegleitenden Maßnahmen wie Theatergruppe und Chor mitgewirkt. „Mit dem Peter Schumacher habe ich das Lied „O Tannenbaum“ einstudiert, er hat es dann auf einer Feier vorgetragen und hat sich danach mit einem Blumenstrauß bei mir bedankt, weil es so gut klappte.“
Die Pädagogische Fachkraft Ingrid Röben hat Nora Sommerfeld eine ganze Woche begleitet, bei Konzentrationsübungen, Bewegungsgruppen für Gymnastik und Laufen, Musik-therapie. „Ich bin von den Mitarbeitern voll angenommen worden, habe viel Zuneigung erfah-ren“, freut sich die Praktikantin. Gefallen habe ihr auch, dass sie eigene Ideen einbringen und Neues ausprobieren konnte. „Sie hatte zu den Mitarbeitern einen ganz tollen Bezug“, erklärte Werkstattleiterin Maren Knuth.“ Der Abschied falle ihr schwer, sagt Nora Sommerfeld. „Ich komme bestimmt wieder vorbei.“
Autor:Jürgen Steinbrücker aus Langenfeld (Rheinland) |
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