Bürgermeister Felix Metzmacher vor 100 Jahren
Ein Bürgermeister zu Kaisers Zeiten
Von 1908 bis 1914 war Felix Metzmacher Bürgermeister. Das Bild zeigt ihn im damaligen Rathaus am Schreibtisch mit hochmodernem Diktiergerät.
Langenfeld. In diesem Jahr jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal. Schon 1914 meldete sich der seit 1908 amtierende Bürgermeister Felix Metzmacher als Freiwilliger. Und noch im gleichen Jahr starb er an der Westfront in Frankreich. In einer Kurzserie mit vier Folgen erinnern Karl-Heinz König und Rolf Gassen vom Langenfelder Felix-Metzmacher-Freundeskreis an das Wirken des Bürgermeisters für die Stadt und an seine letzten Jahre. König war lange Jahre Leiter der Felix-Metzmacher-Hauptschule. Von Karl-Heinz König und Rolf Gassen
Der 1877 in Burscheid geborene Felix Metzmacher war von 1908 bis 1914 Langenfelds Bürgermeister. In diesen wenigen Jahren konnte er vieles auf den Weg bringen, was für die Entwicklung der damaligen ländlichen Gemeinde Richrath-Reusrath von Bedeutung war - und die Entwicklung Langenfelds zu einer modernen Stadt mitgeprägt hat. Hier sind unter anderem folgende Projekte zu nennen:
1909 Eröffnung der städtischen Rektoratsschule (spätere Realschule)
Das ehemalige Rathaus an der Hauptstraße, in dem Metzmacher arbeitete, diente später bis zu seinem Abriss 1997 als Amtsgericht. Dann wich es dem Neubau. FOTO: Matzerath, Ralph (rm-)
1909 Bau des Wasserwerkes Langenfeld-Monheim
1910 Ausbau der Straße vom Bahnhof Langenfeld zum Bahnhof Immigrath
1911 Bau und Eröffnung der Straßenbahnlinie Opladen-Ohligs
1911 Ausbau der elektrischen Stromversorgung und Straßenbeleuchtung
1912 Eröffnung des Hallenschwimmbades Hauptstraße 87
1913 Neubau der katholischen Schule Immigrath
1914 Einweihung der Schule mit dem Türmchen am 15. März
Metzmacher war führendes Mitglied in dem von Adolf Damaschke begründeten Bund Deutscher Bodenreformer. In Wort und Schrift setzte er sich für die Ideen dieser damals weithin anerkannten sozialethischen Bewegung ein. Dieser Bund sah nach Metzmachers Worten in der Grund- und Bodenfrage den wesentlichen Teil des sozialen Problems. "Er tritt dafür ein, dass der Grund und Boden, diese Grundlage aller nationalen Existenz, unter ein Recht gestellt werde, das seinen Gebrauch als Wohn- und Werkstätte befördert, das jeden Missbrauch mit ihm unmöglich macht, und das die Wertsteigerung, die er ohne Arbeit des einzelnen erhält, möglichst dem Volksganzen nutzbar macht."
Metzmachers Ziel war es, die fortschrittlichen Ideen dieser Bewegung in der Kommunalpolitik konkret umzusetzen. So beabsichtigte er, das Brachland der Richrather Heide für die landwirtschaftliche Nutzung und als Siedlungsgebiet für die Langenfelder Bevölkerung zu erschließen.
Am 30. Januar 1914 beschließt der Gemeinderat die Bildung einer Kommission für die Kultivierung der Richrather Heide und bereits am 3. März 1914 kommt es erstmals zum Ankauf von Heidegrundstücken durch die Gemeinde. Doch es regte sich Widerstand. (Fortsetzung folgt.)
Quelle: RP
Autor:Rolf D. Gassen aus Langenfeld (Rheinland) |
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