#HandballHATpower
Willkommen in der Wolfshölle

Eine unheimliche Wiederauferstehung

Hildener AT Die Wölfinnen I – interaktiv Handball Ratingen I 20:20 (9:12)

„Wer es noch nicht kennt oder noch nicht weiß, das da draußen, das nennt sich Heimspiel !“ Euphorisierter konnte man eine Kabinenpredigt nicht mehr gestalten, hatten doch alle Beteiligten eine wundersame, wenn nicht sogar unheimliche, Wiederauferstehung in der zweiten Hälfte des ersten Spieldurchgangs erlebt.

Aber doch lieber von Anfang. So schreiben wir also den 4. Spieltag nach Corona (oder mittendrin? Ansichtssache….) und endlich war es also soweit, Heimspiel für die Wölfinnen! Auch wenn nicht sämtliche Mitglieder des Wolfsrudels komplett fit waren, konnte Trainer Christian Jaekel endlich einmal das gesamte Rudel in der Halle begrüßen. Einzig Wibke Sieling pausiert aktuell noch, aber auch diese Pause nähert sich endlich dem Ende, das Comeback rückt näher.

So waren also die Itterstädterinnen gewillt die, bis heute nicht wirklich erklärbare, Schmach von Monheim wieder auszuwetzen und die Gäste aus dem Norden des Handballkreises ohne Punkte nach Hause zurückzuschicken. Doch zu Beginn beschlich sicherlich sämtliche Anwesende (und das waren mehr als sich Team und Trainer hätten erträumen können) eine Art von Déjà-vu, denn die Hausherrinnen legten fast genauso los wie im Südderby vergangener Woche, nämlich gar nicht. Vorne wurden die Bälle wieder viel zu leichtfertig vertändelt, das Rückzugsverhalten glich beinahe der Vorwoche, eine Katastrophe bahnte sich vor dem ungläubig dreinschauenden Heimpublikum an. Auch Lotta Westphal, in dieser Phase, verzweifelte an ihren Vorderleuten, aber auch ihre Zeit sollte im Laufe des Spiels noch schlagen. So war es nicht verwunderlich, dass der „Rudelführer“ beim Stand von 1:8 in der 12. Minute deutlich angefressen Redebedarf erstmals anmeldete. An die Aufmerksamkeit und den Kampfgeist appellierend schienen die Wölfinnen in den Köpfen endlich den Schalter umgelegt zu haben.

Zwar folgte nach Wiederbeginn noch das 1:9 für die Gäste, doch das sollte der Beginn einer Aufholjagd werden, die niemand hätte zu diesem Zeitpunkt für möglich gehalten. Im Angriff fortan mit 2 Kreisläufern agierend, boten sich den Wölfinnen auf einmal Lücken groß wie Scheunentore, immer wieder nahm sich vor allem Lina Westphal ein Herz und überwand Gegner und Torhüterin. Doch auch ihre Mitspielerinnen wollten ihr ins nichts nachstehen, denn plötzlich war auch das Publikum da, die Stimmung näherte sich immer mehr dem Siedepunkt und setzte in allen Spielerinnen zusätzliche Kräfte frei. Die Abwehr trumpfte immer mehr auf und auch Lotta Westphal im Tor erreichte wieder ihre oftmals sehr starke Form und zeigte dass sie ein starker Rückhalt sein kann.

So war es nicht verwunderlich, dass man mit einem 9:12 zum Pausentee ging, doch die Truppe hatte in der Wolfshölle nun endgültig Blut geleckt, denn den Gästen fiel plötzlich gegen eine konsequente und körperlich sehr viel präsentere, grün-rote Abwehrwand nichts mehr ein. „Wir haben sie da, wo wir sie haben wollen, jetzt holen wir die 2 Punkte, nicht nur für uns sondern auch für jeden einzelnen Zuschauer da draußen“, peitschte Christian Jaekel die seinen weiter voran. Gesagt getan, genau 12 Sekunden waren in Durchgang zwei gespielt, als Kapitänin Doro Wiesenhöfer sich ein Herz nahm und durch eine Lücke in der Abwehr sich zum 10:12-Anschlusstreffer aufmachte. Katrin Rütten und Anna Vogt vom 7m-Punkt in Überzahl ließen den Ratinger Vorsprung weiter schmelzen, ehe es Katrin Rütten war, die in der 42. Minute von Außen den 14:14-Ausgleich erzielte, die altehrwürdige Ellen-Wiederhold-Halle erbete in ihren Grundfesten. Lina Westphal und wiederum Katrin Rütten erhöhten sogar auf 16:14, zu diesem Zeitpunkt hielt es niemanden mehr fest auf seinem Sitz.

Auch die Auszeit von interaktiv-Trainer Robert Markotic ließ den Spielfluss der Hildenerinnen so gut wie nicht stocken. Nachdem Meike Stenick ihre Farben auf ein Tor heranbrachte, nahmen sich Anna Vogt und Sophie Attermeyer vom Punkt ein Herz und plötzlich war mit dem 18:15 die Möglichkeit des ersten Sieges als Wölfinnen mehr als in greifbarer Nähe. Doch wenn man heute ein kleines Manko ausmachen wollte, könnte man die fehlende Kaltschnäuzigkeit in der Schlussphase anmahnen, denn plötzlich kamen die, vorher so gut funktionierenden, Pässe von Halb zu Halb nicht mehr bei den eigenen Mitspielerinnen an und interaktiv bekam nochmal eine zweite Luft. In Überzahl (interaktiv-Trainer Markotic zeigte sich zu sehr nicht einverstanden mit den Entscheidungen der Unparteiischen) wurde erneut zwar ein weiterer Strafwurf stark rausgespielt.

Doch beim Stand von 19:19 versagten Sophie Attermeyer vom Punkt kurzzeitig die Nerven, mehr noch konnte Meike Stenick 51 Sekunden vor der Schlusssirene die erneute Ratinger Führung erzielen. Eine kurze Unachtsamkeit in der Wölfe-Abwehr machte beinahe den großen Kampf jäh unnütz. Doch erzielte die heute besonders stark aufgelegte Lina Westphal ihren 9. Treffer und somit den mehr als verdienten 20:20-Endstand. Die Halle feierte die Wölfinnen nach diesem großen Kampf, der ein oder anderen Spielerin merkte man an, dass man solch ein Spektakel selten gewohnt war, umso größer war am Ende der Dank der Mannschaft an ihre treue Fangemeinschaft.

Fazit des Spiels:
„Wenn wir mit vollständig fitter Kapelle spielen und uns darauf besinnen, was wir zeitweise nahezu perfekt gezeigt haben, dann hätten wir die Ratingerinnen vor deutlich größere Probleme gestellt. Auch unsere Außen haben aktuell noch ein wenig Ladehemmungen, aber auch das wird sich legen. Ich habe heute auf dem Feld 11 tapfer kämpfende Wölfinnen gesehen, die zeigen konnten wie groß Herz und Mut bei jeder einzelnen sind. Wir werden weiter an uns arbeiten und dann schaffen wir es auch solche Spiele noch erfolgreicher für uns zu gestalten, doch heute feiern wir erstmal den ersten Punktgewinn in unseren neuen Trikots und generell in unserer neuen Heimat. Und was das Publikum angeht: Ich habe sicher beim Bericht verfassen noch Gänsepelle, wenn ich an diese Atmosphäre denke und kann nur bitten: immer und immer wieder !“

Am kommenden Sonntag, 14.11.2021 geht es nun zum Lieblingsgegner dieser Saison, zum TSV Norf. Mit der Truppe von Ralf Kickert hatte man sich bereits in den Herbstferien in einem mehr als freundschaftlich fairen Spiel gemessen und deswegen ist eine gewisse Vorfreude auf beiden Seiten sicher nicht zu verhehlen. Anwurf am Volkstrauertag in der Sporthalle des Gymnasium Norf ist um 13:15 Uhr, es gelten die gängigen 3G-Regeln.

Das Rudel der tapferen Wölfinnen:
Lotta Westphal (TW) – Dorothee Wiesenhöfer (1), Anna Vogt (4), Diana Gerdes, Katrin Rütten (4), Sandra Philipp, Luca Erven, Svenja Haufe, Lina Westphal (9), Julia Jarzeczka, Sophie Attermeyer (2)

Autor:

Peter Leuschner aus Langenfeld (Rheinland)

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