Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten stärken: Selbstsicherheitstraining für Frauen und Männer mit Behinderung.

von links: Eleonore Conrads, Janine Rombach, Joachim Klatt, Sylvia Zielke, Anja Frackowiak, Cornelia Simon-van der Eijk.
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Langenfeld. Von Montag bis Freitag sind die meisten der zwölf Teilnehmer des vhs-Kurses „Selbstsicherheitstraining für Frauen und Männer mit geistiger Behinderung“ in den Langenfelder WFB Werkstätten zu finden, arbeiten dort mit viel Engagement und hoher Motivation. Jetzt in einem Wochenend-Seminar lernten sie bei der Dozentin Cornelia Simon-van der Eijk, wie sie ihr Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten stärken, durch den Einsatz von Stimme und Körpersprache unangenehme oder gefährliche Situationen außerhalb ihrer Arbeitswelt entschärfen können. „Das kann zum Beispiel an Bushaltestellen oder im Bus selbst geschehen, auf dem Weg zur Arbeit oder in der Freizeit“, weiß die Dozentin. Was erwarten die Teilnehmer? „Ich bin schon selbstsicher, möchte aber wissen, was ich tun kann, wenn ich in Gefahr bin“, sagt Janine Rombach. „Ich möchte lernen, wie man sich wehren kann und wie ich nicht die Balance verliere“, antwortet Joachim Klatt. Auch Mario Wunderlich möchte lernen, sich wehren zu können. Nach etwas „Gehirnjogging“ mit dem Lernen der Namen aller Teilnehmer, durch Bewegungen unterstützt, gab es ein Aufwärmtraining und den ersten Stimmeneinsatz. „Hah!“ schallt es kurz aber laut im Chor. „Das üben wir dann auch noch einzeln, kündigt Cornelia Simon-van der Eijk an. „Am ersten Tag geht es vor allem um Körperhaltung, Körpersprache, Einsatz der Stimme, Rollenspiele: Wie stehe ich gerade, ohne gleich umzufallen, wenn ich geschubst werde, wie wirke ich auf andere, wie spreche ich gezielt jemand an („Sie da mit der roten Jacke“), wie lerne ich Nein sagen, wenn ich etwas nicht möchte“, sagt Simon-van der Eijk. „Mein Körper gehört mir, und wenn mein Bauch Nein sagt, muss auch ich Nein sagen“, betont die Dozentin. Für Kurse und Seminare hat sie eine spezielle Ausbildung erhalten. „Ich habe selbst dabei gewonnen und habe viel gelernt, auch wie man sich körperlich wehrt, wenn man schon am Boden liegt.“ So habe sie eine 140 kg schwere Person mit dem Einsatz von Beinen und Hüfte von ihrem Körper katapultiert.
„Auch Menschen mit Handicap brauchen nicht das Gefühl zu haben, wehrlos zu sein. Wenn mich jemand umklammert, am Boden festhält, habe ich immer noch die Beine frei.“ So wurde neben der nichtverbalen Verteidigung von Angriffen auch körperliches Wehren geübt: Schlagen, treten und schubsen müssen abgewehrt werden, ohne gleich zu fallen. Auf die Frage von Cornelia Simin-van der Eijk nach gefährlichen Situationen gibt es viele Antworten, eine Teilnehmerin berichtet sogar, dass sie schon einmal überfallen worden sei.
Auf Hilfe-Rufe würden heute die meisten Menschen nicht mehr reagieren, deshalb sei es besser, „Feuer“ zu rufen. „Dann schauen alle Leute plötzlich hin, gehen alle Fenster auf.“ Wichtig sei allerdings auch, sich möglichst einer Gefahr nicht erst auszusetzen, etwa die Straßenseite zu wechseln.

Autor:

Jürgen Steinbrücker aus Langenfeld (Rheinland)

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