Viele Athleten kennt sie schon seit deren Schulzeit:
Lebenshilfe- Sportkoordinatorin Gudrun Kronenberg hat Special Olympics im Blick.

Die Rollerskatergruppe mit Sportkoordinatorin Gudrun Kronenberg (Mitte vorn mit schwarzem Spotdress), links von ihr Co-Trainerin Michaela Thermann.
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  • Die Rollerskatergruppe mit Sportkoordinatorin Gudrun Kronenberg (Mitte vorn mit schwarzem Spotdress), links von ihr Co-Trainerin Michaela Thermann.
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Kreis Mettmann. Als jahrelange Schulsekretärin in der Förderschule für geistige Entwicklung in Langenfeld (Schule an der Virneburg) kennt Gudrun Kronenberg die Bedürfnisse und Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung.
Seit 10 Jahren trainiert sie in der Lebenshilfe die Athleten des Rollerskatings. Mehrmals war sie Delegationsleiterin bei Special Olympics Wettbewerben (Nationale Spiele 2012 in München und 2018 in Kiel, Landesspiele NRW 2019 in Hamm). Seit August 2019 ist Gudrun Kronenberg Sportkoordinatorin der Lebenshilfe-Sportabteilung für den Kreis Mettmann.

Wie lange waren Sie in der Virneburgschule beschäftigt und welche Berührungspunkte hatten Sie zu den Schülerinnen und Schülern in sportlicher Hinsicht?
Kronenberg: Ich war 23 Jahre Sekretärin der Schule. Bereits ein Jahr nach meinem Dienstantritt bin ich bei einer Skifreizeit als Fahrerin eingesprungen und habe die Kollegen bei der Anfängerschulung im Ski Alpin und Langlauf unterstützt. In dieser Freizeit lernte auch ich zusammen mit den Schülern sowohl Ski Alpin als auch Langlauf. Danach war ich jedes Jahr bei den Skifreizeiten als auch bei den Kanu- und Fahrradfreizeiten dabei.

Welche Voraussetzungen brachten Sie für das Training von Menschen mit geistiger Behinderung mit?
Kronenberg: Ich habe selbst immer viel Sport getrieben (Leichtathletik), aber den ersten sportlichen Kontakt zu Menschen mit geistiger Behinderung hatte ich in der Schule. Dort habe ich außer der Teilnahme an den Sportfreizeiten auch viele Jahre eine Rollerskating-AG zusammen mit einer Kollegin geleitet. 2010 habe ich die Reha-Übungsleiter-B-Lizenz mit Qualifikation für den Sport im Bereich „Geistige Behinderung“ erworben.

Worauf muss man beim Training der Rollerskater mit geistiger Behinderung besonders achten?
Kronenberg: Wichtig ist, dass die Athleten ihre Schutzkleidung richtig angelegt haben (vor den Rollen kommt der Helm!). Außerdem muss man immer eventuelle Gefahrenquellen im Blick haben. Eine der wichtigsten Übungen ist das Bremsen, das die Skater beherrschen müssen und immer wieder üben. Außerdem muss man über das Krankheitsbild (z.B. Epilepsie) informiert sein, um entsprechend handeln zu können.

Wie motivieren Sie die Athletinnen und Athleten, „ihr Bestes zu geben“, wie es im Special Olympics Eid formuliert ist?
Kronenberg: Da ich mehrfach die Trainer-Staffel gelaufen bin, weiß ich, was wir den Athleten zumuten. Ich bewundere ihren Mut, überhaupt an den Start zu gehen. Motivation beginnt bereits beim Training. Wir sagen den Athleten: Ihr habt intensiv trainiert, seid gut vorbereitet und könnt alles erreichen. Wenn es nicht für den ersten Platz gereicht hat, zeigen wir ihre Fortschritte auf, auch das ist ein Gewinn. Nach einem Wettkampf zeigen wir unseren Stolz auf ihre Leistungen und sagen, dass es nicht immer der erste Platz sein muss.

Welches waren die größten Erfolge von Athleten im Rollerskating?
Kronenberg: Die größten Erfolge hatte ich zusammen mit den Athleten der Deutschen Delegation bei den Weltspielen in Los Angeles. Sie haben alle richtig gut abgeschnitten. Ganz besonders stolz bin ich noch heute auf Sandra Edler aus meiner Lebenshilfe-Rollerskatinggruppe, die im schnellsten 1000-Meter-Lauf startete und den 2. Platz erreichte, zweitschnellste Frau dieser Weltspiele war. Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich davon erzähle.

Welche Voraussetzungen sind nach Ihrer Meinung notwendig, um die gesamten Sportaktivitäten der Lebenshilfe-Sportabteilung zu organisieren, vorzubereiten und zu begleiten?
Kronenberg: Man muss den Ablauf der Veranstaltungen und die Bedürfnisse der Athleten sowie der Übungsleiter/Begleiter kennen, man braucht eine gehörige Portion Organisationstalent, jede Menge Ruhe und Geduld und zuverlässige, kompromissfähige Mitarbeiter im Team.

Welche größeren Herausforderungen stehen demnächst auf Ihrer Agenda?
Kronenberg: Außer den Nationalen Winterspielen in Berchtesgaden im März 2020, die bereits organisiert sind, und kleineren regionalen Wettkämpfen finden 2020 keine weiteren großen Special Olympics-Wettbewerbe statt. So habe ich Zeit, mit den Übungsleitern die künftige Zusammenarbeit aufzubauen und Strategien für das weitere Vorgehen zu entwickeln. Die nächsten Herausforderungen sind die regionalen Landesspiele in Bonn 2021 und die Nationalen Sommerspiele in Berlin 2022, an denen wir voraussichtlich mit einer sehr großen Delegation teilnehmen werden.

Die nächsten Special Olympics World Games finden 2023 in Berlin mit etwa 7.000 Athletinnen und Athleten aus 170 Ländern statt. Wir wollen Sie die Lebenshilfe-Athleten darauf vorbereiten?
Kronenberg: Ich werde meine Athleten genauso wie bei bisherigen Spielen vorbereiten, Sondertrainings ansetzen. Dies werden die Trainer der anderen Sportarten ebenfalls tun. Zunächst müssen wir aber überhaupt eine Nominierung für einen oder mehrere Athleten erhalten. Voraussetzung dafür ist eine Goldmedaille in der Qualifikation und das Absolvieren eines Auswahlseminars.

Die Fragen stellte Jürgen Steinbrücker.

Info: Die Lebenshilfe-Sportabteilung bietet folgende Disziplinen an: Golf, Rollerskating, Schwimmen, Tischtennis, Ski Alpin, Snowboard. Kontakt: www.lebenshilfe-mettmann.de.

Autor:

Jürgen Steinbrücker aus Langenfeld (Rheinland)

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