Kinder waren vom „ganz normalen Tag“ begeistert.

Die Weik-Stiftung war zum zweiten Mal in der Peter-Härtling-Grundschule.

Langenfeld. „Das ist der Bube von Kreuz, das die neun von Schippe.“ Wolfgang Glasmacher zeigt den Schülern Karten eines Skatspiels und benennt sie, obwohl er blind ist. „Wie kannst Du wissen, ob Du einen Turm oder ein Pferd in der Hand hast?“ Wolfgang Glasmacher erklärt beim „ganz normalen Tag“ in der Peter-Härtling-Gemeinschaftsgrundschule Gieslenberg, wie Blinde etwas erkennen können. Besser sollte man sagen, „erfühlen“. Im Klassenzimmer nebenan sitzt Susanne Winther, ebenfalls blind. „Die Kinder fragen, wie man als Blinder einkaufen, aber auch ganz einfache Dinge wie an- und ausziehen erledigen kann. Und sie wollen auch wissen, wie es ist, blind zu sein.“ Mit im Team sind die unermüdlichen Tandem-Piloten des ADFC, Herbert Jakubiak, Karl Markofski, Christin Doll und Günter Kraus. „Bei 244 Kindern kommt jeder von uns auf ca. 35 km Gesamtfahrtstrecke an diesem Vormittag“, hatte Jakubiak überschlagen. Interessant wird es auch bei Sandra Meyn. „Ich habe eine gehörlose Schwester und deshalb die Gehörlosensprache gelernt“, erzählt sie und zeigt den Kindern das Gehörlosen-Alphabet. Oder auch mal einen ganzen Satz in dieser „Hand- und Fingersprache“. „Ist es schlimm, wenn man nicht hören kann?“ fragt eine Schülerin. „Man hört z. B. nicht die Autos und das Hupen und muss deshalb viel aufmerksamer sein“, sagt Sandra Meyn. Für Gehörlose gebe es auch besondere Schulen, aber sonst lernten sie alles wie andere Kinder auch.
Spielerisch lernen die Kinder, wie sich gehandicapte Menschen fühlen müssen, wenn sie mit Einschränkungen leben müssen. „Ein junger Mann aus Leverkusen sagte mir einmal, das Schlimmste
seien nicht das Handicap, sondern die Hänseleien in der Schule gewesen“, erzählte Bernhard Weik bei der Begrüßung. Das Laufen mit Gewichtswesten, auf einem Bein mit Gehhilfen, im Rollstuhl fahren, sich „blind“ anderen anvertrauen sind einige der Übungen.
„Die Philosophie unserer Schule ist ganztätiges Lernen und Fördern, die Schule als Lebensraum zu begreifen“, erklärt Schulleiter Ulrich von zur Gathen. Die Schwerpunkte liegen neben dem normalen Lernen in den Bereichen Sport und Musik. „Die Doppelturnhalle ist die Basis dafür, dass entweder gleichzeitig zwei Klassen parallel oder eine Klasse differenziert unterrichtet werden können“, freut sich Gathen. Positiv sei auch das Bündnis mit der SGL. Den Fußball-Cup der Grundschulen hätten sowohl die Jungen als auch die Mädchen gewonnen. Im musischen Bereich arbeite man mit der Musikschule und einer freischaffenden Künstlerin zusammen.
Die körperliche Bewegung macht Hunger und Durst. Die Stadtwerke hatten ihre „Wasser-Oase“ aufgebaut, Siegfried Schultk stiftete Obst und Gemüse und beim Party-Service Müller in Reusrath hatte der Schulleiter für Kinder, Lehrer, Helfer und das cSc-Team Kartoffelsuppe bestellt.