Inklusives Sportfest mit Gemeinschaftssinn.
Der 14. cSc (capp Sport cup) „gemeinsam rollt’s“ übertraf wieder alle Erwartungen.
Langenfeld. Handbike, Rolli, Liegerad, Radtandem, Dreirad, Inlineskater, Tretroller, Einrad und erstmals KettCar – alles was Rollen und Räder hat, war auch beim 14. cSc (capp Sport cup) „gemeinsam rollt’s“ wieder dabei. Menschen mit und ohne Handicap standen in vier Rennen im Wettbewerb, vergnügten sich als anfeuernde Zuschauer und an der internationalen cSc-Schlemmermeile. Mehr als 500 Sportlerinnen und Sportler waren am Start. „Wir sind aus Berlin hierhergekommen, schon das vierte oder fünfte Mal, es ist alles wunderbar, es macht Spaß, hier spürt man den Gemeinschaftssinn, und wir freuen uns jedes Jahr wieder darauf“, beschreibt Peter Wohlleben (64) seine Eindrücke. Als „einzigartig“ bezeichnete auch Schirmherr und Bürgermeister Frank Schneider den cSc-Lauf. Schneider betonte: „Bernhard Weik und das cSc-Team haben nicht nur hier viel, viel Arbeit investiert, dem cSc-Team gebührt Dank für die Arbeit das ganze Jahr über.“ Damit wies er vor allem auf den „ganz normalen Tag“ in vielen Grundschulen zur Sensibilisierung der Kinder für Menschen mit Einschränkungen hin.
Vor allem im Bereich der cSc-Schlemmermeile standen und saßen die Zuschauer dicht gedrängt, konnte man doch gleichzeitig die Leckereien genießen, die Sportler beobachten und anfeuern und die Vorführungen der „verrückten rollenden Vehikel“, der Dancing Sweethearts- Tanzgruppen und der Koreanischen Trommelgruppe anschauen. Spaßig zum Beispiel das Fahrrad, das vorn auf Gummistiefeln lief. Christian Römer war der „Fahnenmann“, der auf seinem Rad bis zu 300 Fahnen transportiert. „Das ist Weltrekord“, meinte er. Jetzt will er aufhören, aber „mein Sohn macht das weiter“.
Für die Kinder gab es die Hüpfburg und den Basti-Bus, wo ein von der WZA-Werkstatt für psychisch kranke Menschen vorgefertigtes rohes cSc-Herz glatt gefeilt, geschmirgelt, beklebt und mit einer Umhängeschnur versehen wurde. „Manche Kinder machen nur das Nötigste, andere arbeiten daran, bis das Herz ganz schön ist“, hatte Jo Ruppel, pädagogischer Leiter des Basti-Bus, beobachtet.
Niklas, Maurice und Finn (alle 14), Schüler der Gesamtschule in Richrath, waren mit dem KettCar angetreten. „Mit dem KettCar zur Schule und dann nach Hause fahren, das wäre echt geil“, meinten sie. Aus Erftstadt kam Familie Lehnertz, Vater Alex, Mutter Petra und Sohn Timo (12), alle fuhren auf Inlinern. „Timo ist der Star unserer Familie, es war schön, zusammen zu laufen, sonst sind wir Eltern als Zuschauer hier.“
Viel los war auch vor und im Schützenheim des Schützenvereins Langenfeld von 1834. Am Stand der Schlemmermeile wurde eifrig gebrutzelt, Bratwurst, Steaks und Reibekuchen. „Wir haben diesmal Teig aus 100 kg Kartoffeln“, berichtete Heinz Wadenpohl. Im Schützenheim fand wieder das „akustische Schießen nach Gehör“ statt. Schießmeister Heinz Müller und Dirk Schäfer gaben den Besuchern Anleitung. „Diesmal ist so viel Betrieb, da müssen die Besucher Schlange stehen“, freuten sie sich über das rege Interesse.
Für das Anfeuern der Sportler an der Rennstrecke sorgten vor allem auch zwei Fan-Gruppen: Familie Becker mit Freunden an der Adolf-Spieß-Straße 1 - „die Sportler haben uns schon vermisst, weil wir zweimal aussetzen mussten“ – und die Eigentümer-Gemeinschaft Zum Stadion/Walter-Kolb-Straße um Peter Wevers, die seit einer gemeinsamen Renovierungsaktion den cSc-Tag zum Feiern nutzen. Wevers bescheinigt dem cSc-Team „eine tolle Organisation“.
Zum vierten Mal stellte die Stadt-Sparkasse die Tandem-Piloten für Menschen mit geistiger Behinderung: Stefan Noack, Andreas Lüling, Martin Rieder, Andreas Schulten und Thomas Hockelmann. Stefan Noack kam mit seiner Sozia Vivien Kleinekofort von der BSG, die in der WFB-Werkstatt Langenfeld, Kronprinzstraße 39, arbeitet, auf Platz 1.
An der Schlemmermeile geht es schon immer umweltbewusst zu. Es gibt richtige Teller und normales Besteck, und Beides wird den ganzen Tag über von den fleißigen St. Georgs-Pfadfindern des Stammes Castanea von der kath. Kirche Christus König gespült. „Diesmal laufen beide Maschinen, aber zu langsam“, erzählt Magda Schlegel, die mit ihrem Mann Siggi die Truppe unterstützt. „Wir machen das bestimmt schon zehn Jahre.“
Die Polizei – Freund und Helfer des cSc – ist auch diesmal mit einem Kradfahrer – Polizei-Oberkommissar Frank Schneider – und zwei Beamten zu Fuß – den Polizei-Hauptkommissaren Frank Scheffler und Gernod Petersik – vertreten, um für Sicherheit an der Strecke zu sorgen. „Ich wohne hier und war schon oft auch privat als Zuschauer hier“, erzählt Petersik.
Die Malteser waren für „alle Fälle“ ebenfalls im Einsatz. „Wir sind mit 16 Helfern hier, haben eine Unfallhilfsstelle, zwei Krankenwagen, eine Fußtruppe und ein Still- und Wickelzelt“, zählt Einsatzleiter Lucas Eikelkamp auf. Am Ende der Veranstaltung lautet sein Kommentar: „Wir haben acht Leute verarztet, eine Person ins Krankenhaus zur Abklärung gebracht. Es war ein schöner Tag mit vielen netten Leuten und ein ruhiger Sanitätsdienst.“
Bernhard Weik, der aus Gesundheitsgründen kürzlich das Stiftungskuratorium von acht auf 14 Personen erweitert und viele Verantwortlichkeiten delegiert hat, meinte: „Die größte Überraschung war heute, dass die Veranstaltung in Eigenregie des ehrenamtlichen cSc-Teams vorzüglich abgelaufen ist, ohne dass ich groß eingegriffen habe.“
Autor:Jürgen Steinbrücker aus Langenfeld (Rheinland) |
3 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.