Städtepartnerschaft Langenfeld-Senlis feiert „Goldhochzeit“
Es begann mit einer Romanze
Städtepartnerschaften werden hochoffiziell und feierlich zwischen Vertretern der beteiligten Kommunen geschlossen und besiegelt. Doch sie leben von den Kontakten der Bürger, vom Austausch der Vereine und der Schüler. Wie es um die 50 Jahre währende Beziehung zwischen Langenfeld und seiner französischen Partnerstadt Senlis steht, wollen wir hier kurz beleuchten.
Wenn man vom Beginn dieser Städtefreundschaft in den Chroniken liest, hält man es für die Vorlage eines Liebesfilms, wie sie in den 1960er Jahren üblich waren: Junger Deutscher ist im Ferienlager in der Normandie, trifft dort eine junge Französin, sie verlieben sich und sind überzeugt, die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben. Mit Ferienende kommt der Trennungsschmerz. Sie bittet und fleht ihren Vater an, sie in das fremde Nachbarland („Erbfeinde“, wie man es von den Großeltern gehört hatte) zu begleiten. Der Vater lässt sich schließlich auf die Reise ein – und er kommt in ein Land, dessen Menschen ganz anders sind, als er sie aus Kriegszeiten erlebt hatte...
Im Klartext war das so: Ulrich Waltking verliebte sich in Nicole Percot, ihr Vater Gaston – Feuerwehrchef in Senlis – trifft in Langenfeld Feuerwehrkollegen und freundet sich mit ihnen an. Als das junge Pärchen heiratet, gibt der Stadtrat grünes Licht für eine Städtepartnerschaft, und ein Jahr nach der Hochzeit wird am 3. Mai 1969 der Vertrag unterzeichnet. Das ereignete sich vor genau 50 Jahren. Bereits im vergangenen Jahr feierte das Ehepaar Waltking Goldene Hochzeit.
„In den 1970er Jahren gab es einen regen Austausch, viele Vereine fuhren von hier nach Senlis, Senliser kamen ins Rheinland, ich denke da in erster Linie an die Feuerwehr, aber auch die Schwimmer, die Tischtennis- und die Fußballspieler oder auch an den Kinder- und Jugendchor, mit dem beispielsweise unsere Tochter nach Frankreich fuhr“, erinnert sich Dr. Gabriele Pfläging, die Team-Leiterin Senlis innerhalb des Partnerschaftskomtees, das seit etwa fünf Jahren besteht. Eine besondere Rolle spielte der Schüleraustausch, den in den Anfangsjahren die Gutenberg-Realschule mit ihrem Französischlehrer Josef Müller, gleichzeitig passionierter CDU-Ratsherr, mit bewundernswertem Engagement betrieb.
450 Kilometer entfernt
Im Laufe der Jahrzehnte ist es etwas ruhiger geworden um den Austausch, obwohl das Städtchen, 30 Kilometer vor Paris, nur 450 Kilometer entfernt liegt und damit die nächstgelegene Partnerstadt ist. Wie so oft steht und fällt aber ein solches Projekt mit den handelnden Personen. Das hat sicher jeder schon einmal erlebt, und auch Kinderärztin Dr. Pfläging kann dazu Beispiele nennen. „Wir haben es aber endlich geschafft, die Kontakte wiederzubeleben“, erzählt sie in unserem Gespräch. An erster Stelle fällt ihr die Feuerwehr an, die mit dem Löschzug I und Mitglieder der Jugendfeuerewhr im März in Senlis zu Gast war. Im Herbst ist eine touristische Fahrt mit 70 Langenfeldern geplant, die Jugendfeuerwehr wird im Oktober zu einer Freizeit nach Frankreich reisen... Die Rolle der Gutenberg-Schule hat inzwischen das Konrad-Adenauer-Gymnasium übernommen, das seit dem vergangenen Jahr wieder Schüleraustausch in Gastfamilien organisiert.
„Wir wünschen uns feste Beziehungen zu unseren Nachbarn“, so Pfläging. Das treffe nicht nur auf die französische Partnerschaft zu, sondern auch auf die Kontakte zu den anderen Partnern. In diesem Jahr bestehe erfreulicherweise Anlass zu vielen Begegnungen, und der bevorstehende 50. Geburtstag werde als großes Familienfest gefeiert. Auch die bevorstehende Europawahl verdeutliche den Sinn und die Bedeutung der gemeinsamen Aufgaben und des Engagements.
Elfie Steckel
Autor:Lokalkompass Langenfeld - Monheim - Hilden aus Monheim am Rhein |
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