Worte des Langenfelder Bürgermeister Frank Schneider vor Weihnachten
"Persönlichen Anteil daran leisten, die Infektionszahlen zu senken"
Vor dem Hintergrund der hohen Corona-Infektionszahlen richtet Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider folgende Worte an die Bürgerinnen und Büger
Liebe Langenfelderinnen und Langenfelder,
seit Mittwoch befindet sich Deutschland und damit auch unsere Stadt im noch strengeren Lockdown-Modus, als in den Wochen davor. Grund dafür sind die weiterhin steigenden Infektions- und Todeszahlen und die immer voller werdenden Krankenhäuser und Intensivstationen.
Erneute Einschränkungen
Sicherlich sind die erneuten Einschränkungen für alle ein harter Einschnitt, besonders mit dem Blick auf das bevorstehende Weihnachtsfest und den Jahreswechsel.
Ungewohnter Jahresausklang
Uns steht zweifellos ein ungewohnter Jahresausklang bevor, den wir uns alle nicht gewünscht haben und der sich von dem, was die meisten von uns zu diesen besonderen Anlässen an Traditionen pflegen und schätzen, deutlich unterscheiden dürfte.
Gesundheit ist das größte Geschenk
Wir sollten aber dabei bitte nicht vergessen, dass alle, die Weihnachten und Silvester gesund und ohne schmerzliche Verluste in Familie und Freundeskreis verbringen dürfen, auch im Lockdown die größten Geschenke, die es gibt, erhalten – Gesundheit und Familie.
Viele vermissen geliebte Menschen
Tag für Tag zeigen uns die Zahlen der an oder mit Corona verstorbenen Menschen, dass es immer mehr Familien gibt, die an den Feiertagen auf mehr verzichten müssen, als auf große Familientreffen oder Party-Trubel: sie vermissen geliebte Menschen. Nicht zu vergessen sind die Menschen, die im Moment unter der Krankheit oder auch den teils massiven Folgen zu leiden haben.
Kontakte reduzieren
Wir werden die Infektionszahlen und damit auch weitere Todesfälle nicht senken, wenn es uns nicht als Gemeinschaft gelingen wird, die Kontakte radikal zu reduzieren! Aus diesem Grund richte ich meinen persönlichen Appell und meine inständige Bitte an Sie alle, Ihren ganz persönlichen Anteil daran zu leisten, Kontakte und damit einhergehend auch Infektionszahlen zu senken. Dies geschieht nicht, indem bei jeder Coronaschutzverordnung zuerst und vornehmlich darauf geschaut wird, was noch erlaubt ist und welches Schlupfloch man für seine persönlichen Belange finden und nutzen kann, sondern durch rücksichtsvolles, weitsichtiges und damit intelligentes Verhalten.
Rücksichtnahme vor Egoismus
Selbstverständlich bedeutet dies in vielen Situationen auch die Trennung von lieb gewordenen Gewohnheiten und Ritualen, gerade zum Jahresausklang. Bitte bedenken Sie aber auch, wie abstrakt sich das Infektionsgeschehen entwickelt. Auch wenn man selbst keinen Menschen direkt ansteckt, der zur Risikogruppe zählt und damit bei einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 einem möglicherweise lebensgefährlichen Risiko ausgesetzt ist, kann jede und jeder von uns Teil einer Infektionskette sein und werden, die einen solchen tragischen Fall auszulösen im Stande ist – durchaus auch unbewusst, aber vielleicht nicht unbedingt unverschuldet, wenn der Egoismus über die Rücksichtnahme siegt!
Vermeiden können wir dies nur, wenn wir durch die größtmögliche Kontaktreduzierung nicht zum Teil einer solchen Infektionskette werden. Dabei sind die „AHA-L“-Regeln mit Abstand, Hygiene, Masken und Lüften selbstverständlich weiterhin zu beachten, vor allem in den Fällen, wo sich notwendige Kontakte nicht vermeiden lassen.
Kein Verständnis für Corona-Leugner
An dieser Stelle möchte ich betonen, dass ich keinerlei Verständnis für die sogenannten „Corona-Leugner“ habe, die auch in unserer Stadt regelmäßig demonstrieren. Die aktuell dramatischen Zahlen, Daten und Fakten belegen die Gefahr, die von diesem Virus ausgeht. Ein Blick in die uns umgebenden Kliniken bestätigen dies auf traurige Art und Weise.
Liebe Langenfelderinnen und Langenfelder,
Fest der Nächstenliebe
Weihnachten ist bekanntlich das Fest der Liebe, auch im Sinne der Nächstenliebe und der Mitmenschlichkeit. In diesem Jahr bedeutet dies in erster Linie, sich an die Regeln zu halten und menschliche Nähe außerhalb des engsten Familienkreises eher zu vermeiden, auch wenn es schwerfällt.
Kapazitäten in den Kliniken
In den ersten Kliniken droht in diesen Tagen bereits die Anwendung der sogenannten Triage, die auch für erfahrene Mediziner schrecklichste Form der Auswahl, welche Patienten mit lebensrettenden Maßnahmen behandelt werden und welche eine weniger effektive Versorgung erhalten müssen, da es die Kapazitäten nicht mehr hergeben. Eine Entscheidung, die niemand von uns jemals treffen möchte, die aber leider zunehmend in mehr Kliniken unseres Landes getroffen werden muss, wenn wir es nicht schaffen, als Gesellschaft unseren Beitrag zur Kontakt- und zur Infektionsreduzierung zu leisten. Tragen Sie bitte dazu bei, dass die Ärzte in unseren umliegenden Krankenhäusern nicht diese Entscheidungen treffen müssen und lassen Sie uns als funktionierende städtische Gemeinschaft einmal mehr beweisen, dass wir mit Vernunft und Mitmenschlichkeit dazu in der Lage sind, durch unser weitsichtiges Verhalten ohne Egoismus unseren Beitrag zu leisten, diese Krise zu bewältigen.
Dabei baue ich wie immer auf die Weisheit und den festen Willen von Ihnen, liebe Langenfelderinnen und Langenfelder, diese schwierige, aber im Schulterschluss der Vernunft lösbare Herausforderung zu meistern.
Bitte bleiben Sie gesund und sorgen Sie dafür, dass viele Ihrer Mitmenschen es durch Ihr Verhalten auch bleiben können.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Schneider
Bürgermeister
Autor:Stefan Pollmanns aus Langenfeld (Rheinland) |
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