Erste Hilfe: 100.000 Leben könnten gerettet werden
Herzdruckmassage ist die wichtigste Erste-Hilfe-Maßnahme, sagt der Europäische Rat für Wiederbelebung (European Resuscitation Council, ERC).
Der ERC hat am vergangenen Montag seine neuen Richtlinien für die Wiederbelebung von Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand vorgelegt. Rund 500.000 Menschen sterben jedes Jahr in Europa am plötzlichen Herztod; bis zu 100.000 Leben könnten gerettet werden, wenn die Erste Hilfe besser funktionieren würde, schätzt der ERC. Die neuen, vereinfachten Leitlinien zur Wiederbelebung gelten unter anderem in Europa, Nordamerika und Australien.
"Vor allem schnell muss es gehen, wenn das Herz aussetzt", betont Friedhelm Vater, Erste-Hilfe-Ausbilder vom Malteser Hilfsdienst in Langenfeld. Rund 600 Laien bilden die Langenfelder Malteser jedes Jahr in Erster Hilfe aus.
Von zentraler Bedeutung ist dabei die Herz-Lungen-Wiederbelebung, und Laienhelfern kommt dabei die zentrale Rolle zu. "Je früher mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen wird, desto größer ist die Überlebenschance des Patienten", sagt Vater, der seit 25 Jahren ehrenamtlich Menschen in Erster Hilfe ausbildet. Wer auf den Rettungsdienst warte, verschenke entscheidende Minuten.
Laut ERC ist die Herzdruckmassage die wichtigste Erste-Hilfe-Maßnahme überhaupt, weil dadurch der Blutversorgung der Organe und insbesondere des Gehirns aufrechterhalten wird. Hierzu muss der Brustkorb in der Mitte beim Erwachsenen rund 5 Zentimeter tief eingedrückt werden. Optimal ist die Herzdruckmassage, wenn sie jeweils nach 30-fachem Drücken mit zwei Beatmungen kombiniert wird. Genau das lernt man in den Kursen, die die Malteser und andere Hilfsorganisationen für Laien anbieten.
Laut ERC schreiten viele Laienhelfer bei Herz-Kreislauf-Stillstand noch zu zögerlich ein, oft aus Angst, etwas falsch zu machen. "Der einzige Fehler, den Sie wirklich machen können, ist nichts zu tun", sagt der Erste-Hilfe-Experte Vater und fügt an: "Den Rest bringen wir Ihnen in unseren Kursen bei. Jeder kann ein Lebensretter sein, wenn er nur will."
Acht Doppelstunden dauert ein Erste-Hilfe-Kurs, den man bei den Langenfelder Maltesern an zwei Tagen werktags oder am Wochenende absolvieren kann. Dort lernt man nicht nur Leben retten, sondern auch die Hilfe bei kleineren Wunden, Knochenbrüchen oder akuten Erkrankungen.
Neben der Herzdruckmassage hebt der ERC den automatischen externen Defibrillator (AED) als Lebensretter hervor. Das Gerät gibt im Falle eines Herzkammerflimmerns einen Stromstoß ab, der die Voraussetzungen für einen gleichmäßigen Herzschlag schafft. Moderne AEDs lassen sich gefahrlos von Laien bedienen, weil sie ihre Ladung nur abgeben, wenn dies medizinisch angebracht ist. Die Bedienung ist kinderleicht - die Geräte "sprechen" mit ihren Benutzern und erklären ihnen, was als nächstes zu tun ist. Als erste Hilfsorganisation haben die Malteser bereits im vergangenen Jahr Informationen über den Defibrillator in alle Kurse integriert und bieten eigens AED-Schulung zum Beispiel für Firmen an, die diese Geräte in ihren Räumen breithalten.
Informationen über die Kursangebote in Erste-Hilfe sowie zur Mitgliedschaft und dem ehrenamtlichen Mitwirken beim Malteser Hilfsdienst e.V. in Langenfeld erhält man über die Homepage www.malteser-langenfeld.de oder per Telefon 02173 / 8 11 10. Die Bürozeiten sind montags bis freitags von 10:00 bis 13:00 Uhr. Die Geschäftsstelle in der Karlstraße 3 in Langenfeld ist zudem auch jeden Mittwoch von 19:00 bis 21:00 Uhr für alle Interessierten geöffnet.
Informationen zu den ERC-Richtlinien gibt es unter:
http://www.erc.edu
Hintergrund-Info:
Der nächste Erste-Hilfe-Grundkurs findet am Donnerstag, den 28. Oktober (Teil 1) und Freitag, den 29. Oktober (Teil 2) jeweils von 9:00 bis 16:00 Uhr statt.
Der nächste Erste-Hilfe-Auffrischungslehrgang findet am Montag, den 25.
Oktober von 9:00 bis 16:00 Uhr statt.
Autor:Christian Nitz aus Langenfeld (Rheinland) |
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