Langenfeld vor 100 Jahren
Zum 100. Todestag von Bürgermeister Julius Haas
Zum 100. Todestag von Bürgermeister a. D. Julius Haas der Bürgermeisterei Richrath (die Stadt Langenfeld / Rheinland gibt es erst seit dem 14.09.1948) wird hier mit Zeitungsberichten und Anzeigen an einen der Männer, bisher gab es (noch) keine Frau an der Verwaltungsspitze, erinnert, die als Vorgänger von Bürgermeister Frank Schneider ihr Arbeitsleben in den Dienst der Bevölkerung in den Ortschaften Berghausen, Immigrath, Reusrath, Richrath und Wiescheid gestellt haben.
Seit 1996 gibt es eine Straße im Ortsteil Gladbach die seinen Namen trägt.
Traueranzeige der Familie Haas
Opladener-Zeitung, Sonntag 11.09.1921
"Statt jeder besonderen Anzeige!
Am 6. September [1921] morgens 10 Uhr beendete ein sanfter Tod die jahrelangen schweren Leiden meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, Schwieger- und Grossvaters
Bürgermeister a. D.
Julius Haas [*1848 +1921]
Er starb in fast vollendetem 73. Lebensjahre.
Namens der Hinterbliebenen:
Adele Haas, geb. Spieker.
Düsseldorf, Gernrode i. H., Gladbeck i. W.
und Kiel, den 10. September 1921.
Die Beerdigung hat auf besonderen Wunsch des Verstorbenen
in aller Stille auf dem Friedhof in Reusrath stattgefunden.
Von Beileidsbesuchen bittet man absehen zu wollen."
1. Artikel zum Tod von Bürgermeister Haas
Opladener-Zeitung, Montag 12.09.1921
"Langenfeld, 11. Sept. [1921]
Herr Bürgermeister [Julius] Haas a. D. [*1848 +1921]
ist nach längerem Leiden im Alter von 73 Jahren gestorben und auf seinen besonderen Wunsch in aller Stille in Reusrath beerdigt worden. Der Verstorbene hat 31 Jahre lang von 1877 bis 1908 in rastloser Weise seines Amtes gewaltet und hat als Vater der Gemeinde für das Wohl derselben stets treu und mit großer Schaffensfreudigkeit und Umsicht gewirkt."
2. Artikel zum Tod von Bürgermeister Haas
Opladener-Zeitung, Dienstag 13.09.1921
"Langenfeld, 12. Sept. [1921]
Bürgermeister a. D. [Julius] Haas [*1848 +1921]
über dessen Ableben wir gestern kurz berichteten, trat 1877 an die Spitze der Gemeinde und nachdem er 31 Jahre lang das Gemeindeschifflein gelenkt hatte, am 1. Oktober 1908 in den wohlverdienten Ruhestand. Ungern sah man ihn damals scheiden. Unter seiner Regie entwickelte sich der früher hauptsächlich landwirt- schaftliche Betrieb zu einem industriellen und es war eine Freude, wie Handel und Wandel blühten. Aus der kleinen Gemeinde wurde eine große. Seine nimmermüde selbstlose Tätigkeit im Dienste der Gemeinde wird noch vielen in freudiger Erinnerung stehen. Er war nicht nur ein guter Bürgermeister, sondern auch jedem ein guter Freund und Nachbar, ein gutherziger, edeldenkender Mensch. Seinen Untergebenen war er stets ein gerechter Vorgesetzter und erwartete von ihnen in Bezug auf Pflichterfüllung die höchsten Leistungen. Alle erinnern sich noch heute gern ihres damaligen Chefs, der sie zur Pünktlichkeit [im] Dienst an peinlichst genaues Arbeiten und zu größter Sparsamkeit erzogen hat. Neben der politischen Gemeinde haben auch die beiden kirchlichen Gemeinden dem Verstorbenen vieles zu verdanken. Besonders verdient hat er sich um den Bau der evangelischen [Erlöser-] Kirche in Immigrath gemacht, wo denn auch sein Name zum immer- währendem Andenken mit in den Grundstein versenkt wurde. Dem hochverdienten und Vorbild der Arbeit, dem nun ein sanfter Tod sein jahrelanges Leiden beendete, hat auf dem Friedhof in Reusrath in bescheidener Stille seine letzte Ruhestätte gefunden. Ein treues Gedenken sei der Lohn für das, was er an uns tat!"
3. Artikel zum Tod von Bürgermeister Haas
Bergische-Post, Dienstag 13.09.1921
"Reusrath, den 13. September [1921]
Bürgermeister [a. D.] [Julius] Haas [*1848 +1921].
In Düsseldorf ist am 6. d. Mts. [Sep.1921] nach längerem Leiden der frühere Bürger- meister unserer Gemeinde, Herr Julius Haas, im fast vollendeten 73. Lebensjahre gestorben. Er stand unserer Gemeinde von 1877 bis 1908 als Bürgermeister vor, und hat die Entwicklung unseres Gemeindewesens aus kleinen Anfängen mitge- macht, wenn auch die Einstellung auf einen modernen Gewerbebetrieb erst nach seinem Ausscheiden einsetzte. Alle, die ihn gekannt haben, werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Die Leiche ist auf besonderen Wunsch des Verstorbenen auf dem [Evangelischen] Friedhofe in Reusrath beigesetzt worden. Er wollte auch nach dem Tode mit seiner Gemeinde, die er in sein Herz geschlossen, vereinigt bleiben."
Nachruf der Gemeinde Richrath-Reusrath zum Tod von Bürgermeister Haas
Bergische-Post, Mittwoch 14.09.1921
"Nachruf.
Am 6. ds. Mts. [Sep.1921] verschied in Düsseldorf im Alter von fast
73 Jahren nach jahrelangem schweren Leiden
Herr Bürgermeister a. D.
Julius Haas [*1848 +1921]
Inhaber des roten Adlerordens 4. Klasse.
Der Verstorbenen leitete vom 28. 6. [18]77 bis 30. 9. 1908 mit seltener Pflichttreue und Gewissenhaftigkeit die Verwaltung der Gemeinde Richrath-Reusrath.
Ausgestattet mit großer Schaffenslust und nie ermüdender Arbeitskraft hat er der Gemeinde durch sein besonnenes ausgleichendes Wirken und seine große Sparsamkeit außerordentliche Dienste geleistet. Er war seinen Untergebenen ein Muster treuester Pflichterfüllung, seinen Mitbürgern ein wohlwollender, stets hilfsbereiter Berater. Ein gütiger, gerechter und edeldenkender Mensch ist mit ihm heimgegangen.
Die Gemeinde Richrath-Reusrath wird ihm stets ein ehrendes, auch über das Grab hinausgehendes Andeneken bewahren.
Langenfeld, den 13. September 1921.
Der Bürgermeister: [Friedrich] Kreusch."
Autor:Charly Plesser aus Langenfeld (Rheinland) |
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