Zahlen, Daten, Fakten.
Wo steht Langenfeld beim Ausbau der Photovoltaik?
Stadtweit befindet sich Langenfeld Stand 1. August 2022 mit über 63.000 Solarpanelen bei etwa 14,76 MW installierter netto PV-Erzeugungskapazität.
Grundlage dieser Erhebung sind die bei der Bundesnetzagentur im Marktstammdatenregister gemeldeten und als sich in Betrieb befindlich gekennzeichneten Anlagen. Bei der Betrachtung dieser Zahlen ist zu berücksichtigen, daß obwohl EE-Anlagen dem Register gemeldet werden müssen, das nicht in jedem Fall stattfindet. Es können somit durchaus Zugänge in der Statistik schlicht nicht enthalten sein. Der umgekehrte Fall ist ebenso möglich: Wenn Anlagenbetreiber:innen ihre Anlage zwar abmontieren, sie jedoch beim Marktstammdatenregister nicht wieder abmelden. Meiner informierten Schätzung nach dürfte das Delta jedoch deutlich zu Gunsten des erstgenannten Falles ausfallen - also daß mehr Anlagenkapazität zwar vorhanden, aber schlicht nicht gemeldet ist. Der Wert 14,76 MW ist für Langenfeld unter Berücksichtigung der vorgenannten Aspekte somit eher als Untergrenze zu verstehen.
Was sagt einem nun diese Zahl?
Hilfreich ist hier ein Vergleich. Solingen beherbergt etwa 18,13 MW installierter PV-Kapazität. Allerdings hat Solingen mit 89,45 km² mehr als doppelt so viel Fläche wie Langenfeld mit seinen nur 41,1 km². Monheim leistet mit 23,1 km² Fläche etwa 5,6 MW. Im direkten Vergleich der Städte untereinander (und mit Deutschland gesamt) mit Blick auf Kapazität pro Fläche ergibt sich folgendes Bild.
Langenfeld - 0,359 MW/km²
Monheim - 0,244 MW/km²
Solingen - 0,203 MW/km²
Deutschland - 0,151 MW/km²
Würde Deutschlandweit gemäß Langenfelder Performance jeder Quadratkilometer mit 0,359 MW PV-Erzeugungskapazität ausgestattet werden, so ergäbe das für ganz Deutschland eine Gesamterzeugungskapazität in Höhe von 128,37 GW. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 betrug deutschlandweit die installierte Gesamtleistung aller erneuerbaren Energieerzeugungsarten in Summe etwa 130GW.
Hilfreich ist auch der Vergleich mit der Erzeugungsleistung der beiden in Reusrath installierten Enercon E-70 Windkraftanlagen. Diese leisten jeweils maximal 2,3 MW. In Summe erreicht Langenfeld mit Wind und Photovoltaik zusammengenommen zurzeit demnach etwa 19,36 MW grüne Erzeugungskapazität.
Langenfelder PV-Ausbauraten
Daß Photovoltaik sich in Langenfeld einer stetigen Beliebtheit erfreut, ist nicht bloß ein subjektives Gefühl, sondern eine mit Blick auf die Zubauraten mit Evidenz unterlegte Tatsache. Der letzte Monat, in dem tatsächlich überhaupt keine neue Anlage ans Netz ging, liegt fast fünf Jahre zurück, November 2017 nämlich.
Grafik: Wie viel PV-Erzeugungskapazität wurde seit dem Jahr 2000 pro Monat in Langenfeld bis einschließlich Juli 2022 neu in Betrieb genommen? Alle Angaben sind Kilowatt-Werte. Datenquelle: Marktstammdatenregister.
Wer leistet wie viel?
Bei der Erzeugungskapazität liegen Gewerbe und Privatpersonen in Langenfeld beinahe gleichauf. Da jedoch die größten Anlagen naheliegender weise auf den Dächern von Produktions- und Lagerhallen montiert sind, schaffen die Gewerbetreibenden mit deutlich weniger Anlagen vergleichsweise viel Kapazität. 7,163 MW entfallen auf die Gewerbetreibenden und 7,619 MW auf Privathaushalte.
Balkonkraftwerke allmählich im Kommen
Eine charmante Möglichkeit die eigenen Stromkosten auch als Mieterin zu senken und gleichzeitig die Energiewende voranzutreiben sind die bereits für wenige hundert Euro erhältlichen Balkonkraftwerke. Diese aus einem Wechselrichter sowie einem bis drei Solarpanelen bestehenden Komplettpakte sind in Sachen Aufbau und Inbetriebnahme kinderleicht und wurden laut Marktstammdatenregister in Langenfeld inzwischen rund 30 Mal zumeist mit der gegenwärtig erlaubten maximalen Einspeiseleistung von 600 Watt verbaut. Im Gesamtjahr 2021 wurden 15 solcher Mini-Kraftwerke verbaut. Weitere 15 folgten in den Monaten Januar bis einschließlich Juli 2022. Mit Blick auf steigende Energiekosten dürfte dieser Trend sich fortsetzen. Mehr zum Thema Balkonkraftwerke, was diese leisten und was zu beachten ist, zeigt beispielsweise der Hessische Rundfunk in der nachfolgenden Reportage.
Autor:Peter Piksa aus Langenfeld (Rheinland) | |
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