Themenschwerpunkt war der Sport für Menschen mit Behinderung.
Wertschätzung des Ehrenamtes beim Neujahrsempfang der Lebenshilfe betont.
Kreis Mettmann. Zum 10. Male lud die Lebenshilfe e.V. Kreisvereinigung Mettmann in das Seminarzentrum des St. Marienkrankenhauses Ratingen ein. Und sie kamen alle, Mitglieder, Bewohner, Sponsoren, „vom Karnevalsprinzen bis zu den Politikern“, wie MdB Peter Beyer in seinem Grußwort betonte, „aus allen zehn Städten des Kreises, weil sie die Arbeit der Lebenshilfe wertschätzen“. Ein großes Dankeschön gab er an alle Engagierten, insbesondere aber an die ehrenamtlich Engagierten weiter.
Der stellv. Landrat Manfred Krick wünschte den Sportlern der Lebenshilfe viel Erfolg und betonte die gute Zusammenarbeit der Lebenshilfe mit dem Kreis. „Seit Jahrzehnten ist das immer gut gelaufen und soll auch so weitergehen.“ Ratingens Bürgermeister Klaus Pesch meinte, der Charakter unserer Gesellschaft wirke sich darin aus, wie wir miteinander und mit den Menschen mit geistiger Behinderung umgehen. Die Lebenshilfe sei dafür seit vielen Jahren eine in die Zukunft gerichtete Stütze.
In ihrem Jahresrückblick und -ausblick ging die 1. Vorsitzende der Kreis-Lebenshilfe, Nicole Dünchheim, auf die Zerbrechlichkeit unseres Planeten und die Aufforderung des Astronauten Alexander Geerst an die Menschheit ein, sich stärker um die Erde, die Umwelt und unser Miteinander zu kümmern. Dies führe auch deutlich vor Augen, wie wichtig ehrenamtliches Engagement für unsere Gesellschaft sei. „Dieses Engagement macht auch die besondere, menschliche Atmosphäre bei uns aus.“ Als Beispiel nannte sie die „fast auf diesen Tag 20 Jahre währende Pressearbeit“ eines Ehrenamtlichen für die Lebenshilfe. Auch der Vorstand werde ehrenamtlich geführt, als neuer Beisitzer wurde Johannes Dirks begrüßt.
Dünchheim betonte auch die Wichtigkeit des Betreuten Wohnens (BeWo), das auch für Menschen mit höherem Unterstützungsbedarf und als neuestes Angebot für Menschen mit Autismus angeboten werde. Die 100%-Einzelzimmerquote werde in Langenfeld durch einen Neubau an der Gladbacher Straße mit Investitionskosten von 3,4 Mio. Euro erreicht, hier warte man täglich auf die Baugenehmigung. In Velbert an der alten Ziegelei hoffe man auf die Fertigstellung im Juni 2019, die Baukosten sind mit 3,6 Mio. Euro veranschlagt.
Das zentrale Thema des Abends war der Sport. „Jakob Dreesmann hat die Sportabteilung seit den Anfängen aufgebaut und begleitet, ist als Übungsleiter eingesprungen, wenn irgendwo einer fehlte“, so Dünchheim. Er habe sich auch maßgeblich um Sponsoren wie z.B. Alice Thormählen, Kreis Mettmann, Flughafen Düsseldorf und besonders Autohaus Ford Jungmann gekümmert.“ Die Leitung der Sportabteilung übergab Dreesmann jetzt an Dietmar Wiegel, Vater der Special Olympics Athletensprecherin Stefanie Wiegel, um sich intensiver dem Betreuten Wohnen Nord widmen zu können.
Als Vertreter von Special Olympics NRW brachte Nicolai Herrmann mit mehreren Filmen anschaulich vor Augen, wie Menschen mit geistiger und Mehrfachbehinderung von diesem Sportangebot profitieren, wo jeder eine Chance hat, aber die Gemeinsamkeit im Vordergrund steht. Nicolai Herrmann wies auf die Wintersporttage NRW in der Skihalle Neuss Mitte Januar, auf die Special Olympics Landesspiele NRW im Juni in Hamm – das große Highlight des Jahres 2019 - und die SO Sommerweltspiele 2023 in Berlin hin. „Der Sport für Menschen mit geistiger Behinderung braucht mehr sportliche Aufmerksamkeit“, unterstrich Herrmann und bedauerte, dass sich die Medien damit so schwer tun.
Eine Gesprächsrunde mit Nicolai Herrmann (Special Olympics NRW), Elke Klingbeil (Vorstand Lebenshilfe), Gudrun Kronenberg (Headcoach Lebenshilfe-Sportgruppe), sowie den Athleten Stefanie Wiegel und Steven Wilkinson moderierte der bekannte WDR-Kommentator und Moderator Manfred „Manni“ Breuckmann.
Die beiden Athleten berichteten, dass sie mit Rollerskating und Snowboard aktiv seien und schon in mehreren Ländern an Weltspielen teilgenommen haben. Elke Klingbeil bemängelte die späten Trainingszeiten für die Lebenshilfe-Athleten (Termine in Turnhallen seien schwierig zu bekommen). Sie hob hervor, dass „die Athleten gestärkt aus den Wettkämpfen hervorgehen“. Gudrun Kronenberg erklärte, die Suche nach Übungsleitern sei nicht einfach, wenn ältere ausschieden. Unter den Athleten gebe es keinen übertriebenen Ehrgeiz, aber ein sehr guter Umgang untereinander, und jeder würde den anderen anfeuern. Nicolai Herrmann unterstrich, dass Special Olympics generell ein Breitensport sei, in dem jeder seine Chance wahrnehmen könne, weil die Athleten in leistungshomogene Gruppen eingeteilt würden, aber „für den einzelnen individuell ist es dann doch Hochleistungssport.“
Beim Thema Kooperation kam dann noch Lars Glindemann vom Fußballverein SSVg Velbert 02 zu Wort, der über die vereinbarte Kooperation mit Vorstandsmitglied Elke Klingbeil berichtete. Ziel sei, eine Unified-Fußballmannschaft zu bilden und dann an Special Olympics Wettbewerben teilzunehmen.
Der Neujahrsempfang wurde vom Klarinettentrio der Musikschule Ratingen mit Jonas Leithe, Juliana Butenuth und Tim Röstenbleck musikalisch umrahmt.
Autor:Jürgen Steinbrücker aus Langenfeld (Rheinland) |
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