Votum für Wohnungsbau am Leipziger Weg
Die Anwohner des Leipziger Weges – darunter auch 255, die durch Unterschrift ihr Missfallen bekundet hatten – werden sich wohl damit abfinden müssen, dass ihr Bolzplatz bald der Vergangenheit angehört. Nach einstimmiger Empfehlung (bei zwei Enthaltungen) des Planungsausschusses wird der Stadtrat am 28. Juni sehr wahrscheinlich das 2 400 Quadratmeter große Grundstück zur Bebauung an einen der Bewerber vergeben. Hier sollen etwa 30 Sozialwohnungen entstehen.
70 Anwohner dabei
Langenfeld. Wie schon berichtet, hatten die Pläne aus der Stadtverwaltung in dem Wohngebiet zwischen Jahn- und Richrather Straße, Querstraße und Berghausener Straße für Unruhe gesorgt. So verwunderte es nicht, dass schätzungsweise 70 Anwohner an der Sitzung des Fachausschusses am Donnerstag dieser Woche als Zuhörer teilnahmen. Vorsitzender Georg Loer gab ihnen vor der Beratung Gelegenheit, 15 Minuten lang Fragen zu stellen. Die Zeit wurde bis auf die letzte Sekunde ausgenutzt, selbst dann blieben noch etliche Fragen offen. Weitere Zwischenrufe konnte Loer allerdings nicht gestatten.
Fragen und Antworten
Hier startet der Versuch, die wichtigsten Fragen (mit Antworten von Baudezernent Beul oder Planungsamtschef Stephan Anhalt) zu wiederholen. Warum gab es keine Bürgerbeteiligung? Es handelt sich um den Verkauf eines städtischen Grundstücks, da werden die Bürger nicht gefragt. Warum baut man keine Sozialwohnungen am Berghausener Blumentopf oder auf dem Gelände der alten Feuerwache? Die Situation hat sich geändert, auch wegen der Flüchtlinge, für die nach Anerkennung als Asylanten Wohnungen zur Verfügung gestellt werden müssen. Droht in Richrath nicht eine Ballung von Einrichtungen für Flüchtlinge? Nein, auf dem Bolzplatz entstehen Wohnungen, auch für Einheimische mit Wohnberechtigungsschein, und keine Notunterkünfte. Verlieren bestehende Gebäude nicht an Wert? Nein, es ist kein Eingriff in das Grundstück, wenn auf der anderen Seite gebaut wird. Wann wurde der Verkehr gezählt in der Straße, die Zubringer auch für Schule und Kindergarten ist? Das Referat Umwelt und Verkehr hat eine Woche lang 24 Stunden durch ein Messgerät Daten erhoben....
Zusammenfassung der Argumente
Die Fragestunde war vorbei, die Wissbegierde der Anwohner aber noch nicht. Stephan Anhalt fasste in einem Vortrag noch einmal die wichtigsten Punkte zusammen, die aus Sicht der Verwaltung alle keinen Anlass bieten, auf die geplante Bebauung zu verzichten. Die Fläche werde selten benutzt, in erreichbarer Entfernung gebe es weitere Bolz- und Spielplätze. Die Sackgasse sei acht Meter breit und könne einseitig beparkt werden. Es gebe für die Anwohner genügend Garagen und Stellplätze, und für die neuen Anwohner würden neben dem Neubau auch ausreichend Stellplätze entstehen. So könne die Verwaltung dem Ausschuss und dann auch dem Rat nur die Bebauung empfehlen.
Mehrere Ortsbesichtigungen
Die CDU erklärte, nach eingehender Beratung und mehrfacher Ortsbesichtigung zuzustimmen, die BGL hatte noch Beratungsbedarf ausgemacht und beantragte Vertagung, die Grünen äußerten zwar Verständnis für die Anwohner und beklagten auch, dass in den anderen Neubaugebieten zu wenig Sozialwohnungen entstünden, bei fünf Besuchen auf dem Bolzplatz habe man aber kein einziges Kind angetroffen. Der Bolzplatz wird kaum genutzt, also kann man auf ihn verzichten, resümmierte die SPD, die auf fehlende Sozialwohnungen für 300 Bürger verwies, und die FDP war ebenfalls mit der Bebauung einverstanden.
Das Abstimmungsergebnis überraschte nicht: Der BGL-Vertagungsantrag wurde abgelehnt, ihre beiden Ausschussmitglieder enthielten sich im Gegenzug beim Votum für Vergabe des Geländes an einen Bauträger.
Autor:Lokalkompass Langenfeld aus Langenfeld (Rheinland) |
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