Von der Integration zur Inklusion.
Der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, Hubert Hüppe, überzeugte sich beim Besuch der WFB Werkstätten und der Lebenshilfe in Langenfeld von dieser positiven Entwicklung.
„Die größten Barrieren gibt es immer noch in den Köpfen der Menschen.“ Hubert Hüppe weiß, wovon er spricht. Schließlich hat er einen behinderten Sohn und somit reichlich Erfahrung, wie es darum steht, Menschen mit Behinderung gleichberechtigt in die Gesellschaft aufzunehmen. Hüppes Visionen werden wohl zur Verwirklichung einen langen Atem benötigen, sind sie doch nicht eine Frage weniger Jahre, sondern eher einer Generation. Den Besuch in der WFB Langenfeld, Kronprinzstraße 39, hatte die Bundestagsabgeordnete Michaela Noll vorbereitet. Hier standen als Gesprächspartner Geschäftsführer Heinrich Feilhauer, Reha-Koordinator Ernst Michael Bendorf, Werkstattleiter Reinhard Marx, Fachbereichsleiterin Reha Carline Sander sowie sechs Mitarbeiter/innen aus dem Werkstattrat und der Außenarbeitsgruppe Geberit Mapress Rede und Antwort. „Mich würde mal interessieren, ob hier alles ok ist oder ob man was ändern soll“, war die einleitende Frage von Hubert Hüppe. Getreu seinem Motto „Ich spreche am liebsten mit den Betroffenen“ kam er direkt mit den Mitarbeiter/innen der WFB ins Gespräch, ließ sich auch sehr persönliche Dinge erzählen und erklären. „Sie sind als Werkstattrat gewählt worden, gab’s da einen Wahlkampf, worüber entscheiden Sie mit, was produzieren Sie so, wie kommen Sie (die Mitarbeiter/innen der Außenarbeitsgruppe) mit den anderen in der Fremdfirma aus?“
Großes Interesse fand bei Hubert Hüppe auch die Führung durch die Arbeitsgruppen, in denen Vorwandmontagegestelle für Bad-/WC-Installationen sowie Dusch- und Badewannenfüße montiert und verpackt werden, Zuschneiden von Metallschienen auf einer CNC-Säge inklusive. Die Erläuterungen über die Arbeit holte sich Hüppe in erster Linie von den Mitarbeitern.
Ernst Michael Bendorf betonte, er bedaure seit Jahren die Befristung von Qualifizierungsprojekten und die zu kurze Ausbildungszeit von Menschen mit Behinderung.
Im Wohnheim der Lebenshilfe wurden Hubert Hüppe und Michaela Noll von der 1. Vorsitzenden der Lebenshilfe e.V. Kreisvereinigung Mettmann, Hilde Weidenfeld, und vom Leiter des Wohnverbundes Langenfeld-Monheim, Stefan Stahmann, begrüßt. Bei einem gemeinsamen Mittagessen berichteten Sebastian Schwallwig, Mitarbeiter in der WZA Werkstatt zur Arbeitsförderung, und seine Verlobte Monika Priebe, die in der WFB Langenfeld arbeitet,
von ihrem gemeinsamen Leben und Alltag im Betreuten Wohnen. „Ich muss mir meine Selbständigkeit selbst erwerben, die fällt mir nicht in den Schoß“, sagte Schallwig. Hubert Hüppe appellierte an die Firmen, mehr Menschen mit Behinderung zu beschäftigen, und erklärte: „Inklusion ist ein ständiger Prozess, wichtig ist, dass man mal anfängt. Jeder ist dafür, aber keiner will beginnen.“
Die WFB Werkstätten des Kreises Mettmann GmbH sind anerkannte Bildungs- und Ausbildungsstätte für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), den Bundesfreiwilligendienst (BFD) sowie das Anerkennungsjahr bzw. berufsbe-gleitende Praktika. Nähere Informationen finden Sie auf unserer Homepage unter www.wfbme.de.
Autor:Jürgen Steinbrücker aus Langenfeld (Rheinland) |
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